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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Dritter Abschnitt
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Roehden, Georg Heinrich: Ueber das sogenannte Memnons-Bild im Brittischen Museum zu London
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0190

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15 3

Frankreich kommen würde. *) Es war ein Vorgriff von
dem was geschehen sollte. Diejenigen also, welche die '
Zeichnung lieferten, mußten beschlossen haben, das Bild
auf eine solche Weise zu zersiückcn, welches aber aus
irgend einer Ursache unterblieb. Indessen ist dieses un-
würdige Verfahren dadurch ans Licht gekommen; und
wenn man aus einem Beispiele weiß, daß sie zu einer
solchen Frcvclthat fähig waren, was hindert uns zu glau-
ben, daß sie selbst vorher ein größeres Unwesen an dem
Bilde getrieben, und es aus einem Ganzen, wie es Nor-
den zu beschreiben scheint, in Bruchstücke verwandelt hatten.
Sie waren eö vielleicht, die den untern Thcil von dem obern
trennten, und dann den obern noch weiter zerstückten.
Denken kann man cs sich kaum, daß Gelehrte und auf-
geklärte, gebildete Männer, wovon mehrere auf Kenntniß
des Alterthums und der Kunst Anspruch machten, und sich
als Freunde und Bewunderer von beiden bekannten, sich
so greulich an einem so schätzbaren Denkmale hätten
versündigen können. Zn eine solche Ucbelthat einstimmen,
sie nicht abwenden, heißt sie begehen; und dessen haben
sich die Französischen Gelehrten bei diesem Bilde schuldig
gemacht. Was sie zu der Handlung bewog, war wohl
die Schwierigkeit, das ganze Bild fortzuschaffen, die man
entweder hätte überwinden, oder die Großmuth haben
sollen, das Werk unverletzt an Ort und Stelle zu lassen:
aber cs muthwillig zu zerstören, blos um ein Bruchstück
zu besitzen, war ein niedriger Eigennutz, eine solche Ent-
heiligung des Kunstsinnes, daß kaum irgend eine Unthat

*) Burckhardt hatte den Scharfsinn dieses zu bemerken. In
einem Briefe an the African Association, vom 27. Februar 1817,
welcher ln dem Memoir über fein Leben gedruckt ist, sagt er (Seite
LXXVL): It is somewhat curious, that in the drawings which
they (the French ) liave given of tliat head in their great worb,
they have represented it, as it probably would have beeil, after
the lower part should have been destroyed.
 
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