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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Dritter Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Zusätze zu vorstehender Abhandlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0221

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182

Und da eine bekannte heilige Sage dem vom Typhon kastrir-
ten Osiris bei seiner Wiederbelebung erst das von der
Isis wiedcrgefundene männliche Glied wieder ansetzen
ließ *) und daher gerade bei Osiris wo er im Königs-
vrnat bekleidet erscheint und also ohne Andeutung des
unzweideutigsten Zeichens der Mannheit, welches in so
vielen Bildern ithyphallisch erscheint, ein andres Zeichen
der Mannheit gleichsam unerläßlich war: so - dürfte viel-
leicht darin der Grund liegen, daß Osiris, der Herrscher
der Unterwelt, eigentlich nie ohne diesen Bart-Zusatz ge-
bildet werden konnte. **) Aus einem andern Grund gab
man dem Hocus dieses Bartanhängsel. Jablonski'ü Er-
klärung , daß Horns der Sonnengott in seiner höchsten
Herrlichkeit und Kraft im Sommersvlstiz sey, wird von
allen Kennern angenommen. Wie konnte dicß deutlicher
bezeichnet werden, als durch den angcsetzten Bart? Die

IN der Oeseiiplion de 1’ Egypte Antiq, T. II pl. z6. Die ganze
Sacke ist von Creuzer sckon in seinem Dionysus p. 186 ff. gründlich
erklärt worden. Da hat nun der Osiris-Canobus stets das falsche
Bärtchen. Deßwegen ist ihm auch in dem höchst eleganten (unter
Hadrian) gräcisirenden Prachtstück, das einst im Besitz des Car-
dinals Albani war, das Bärtchen kunstreich augesctzt. Man sehe die
schöne Abbildung, die Fea zu Winckelmaun'S Storia delle Arti Tom.
I. p. nö. gab. Im Nachstich, welchen Hirt Bildung der ägypti-
schen Gottheiten Taf. II. Fig. ,g. neuerlich davon gab, ist dicß Bärt-
chen sehr mit Unrecht weggeblieben, oder vielmehr ganz unkenntlich.

*) S. Hirts Bildung der ägyptischen Gottheiten
Taf. 8. Fig. üi. Las y. Fig. üo. üa. »ach den Bildwerken in der De-

«ciiptioii de 1’ Egypte.

*") So erscheint, um nur Einiges anzuführcn, Horns auf der
Bembinischen Tafel Fig. AA. nach der Amsterdamer Ausgabe. Er
ist da als Wachthabender vor dem Allerbeiligsten der Isis, um wel-
che sich dort das Ganze bewegt. So sitzt Hvrus in der Mitte vor
zwei andern Figuren in den Ruinen des Tempels von Kalapschc in
Gau's -Kubischen Denkmalern Tafel iz.
 
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