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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Vierter Abschnitt
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Meyer, Heinrich: Über antike Denkmale von Marmor und Erz in der Florentinischen Gallerie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0241

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202

Jünglings, der vermuthlich irgendwo in den Spielen gesiegt
und daher die Ehre einer Statue erhalten harre. Die
Arbeit ist vortrefflich, und in Hinsicht auf die Zeit, da
dieses Werk entstanden seyn mag, laßt sich aus mehrern
Gründen mutbmaßen, solches sei) noch vor Einführung
des schonen Stylö in der Kunst geschehen. Auf den btv
den folgenden Tafeln, nehmlich No. XGV. u. XLVl. ist
das reiche und sehr schon ausgesührte, jedoch moderne, bron-
zene Fußgestelle abgcbildet, worauf die vorgcdachre Sta-
tue steht. Diese Base, geschmackvoll mit Laubwerk, Mas-
ken, Widderköpfen rc. auch mit zwei Basreliefen von gutem
Style verzi rt, alles auf den Bacchus sich beziehend, gilt
für eine der schönsten Bronze - Arbeiten, welche die neuere
Kunst hcrvorgebracht, allein man kennt den Meister der-
selben nicht; einige haben auf den Lorenzo Ghiberti
gerathen, andere auf den Desiderio da Settig-
n a n o; es wird aber im Text klar dargethan, daß beide
Meinungen »«gegründet sind.

Taf. No. XCV1I. XCVIII. u. XCIX. zeigen alle
drei Abbildungen erhobener Arbeiten an einem Sarcophag,
dessen Hauptseite den Sturz des Phaethon darstcllt. Erfin-
dung, Anordnung und Ausführung an diesem Werk sind
nicht ohne Verdienst; die Figuren haben Ausdruck, zum
Theil auch gute Gliederformen. Phaethon, die wildgc-
wordenen vier Pferde vor seinem Wagen, nebst einem
fünften, dessen Reuter das scheue Gespann aufhalten will,
und der vermöge der Fackel, welche er tragt, für den Lucifer
zu achten ist, bilden eine große zirliche Gruppe; noch
anmuthiger ist die von den drei klagenden Schwestern des
Phaethon, zwischen denen Zweige emporwachsen. An den
kurzen Seiten des Sarcophags stehen Eastor und Pollux
mit ihren Pferden, ebenfalls Figuren von gutem Geschmack.
Die Hintere Seite wo ein Wettrennen im Circus dargcstellt
ist, hat wegen gänzlich roher Arbeit keinen Kunstwerks),
kann aber vielleicht auf andere Weise die Forscher intercs-
sircn, weil verschiedene Namen der Wettrenner bei den
Figuren eingegraben sind.
 
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