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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Vierter Abschnitt
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Schorn, D.: Ueber die Pallasstatuen im Dresdener Antiken-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0247

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208

ungeachtet die Stellung bewegter ist. Diese Minerva
schreitet gerade vorwärts; und denkt man sich die unglück-
lich restaurirten Arme und Füße, und den zwar antiken
aber einer Figur von spaterem Styl ungehörigen und zu
hoch aufgesetzten Kopf hinweg, so erkennt man leicht die
Vorstreiterin, irgöiiaxog, wie sie am linken Arme
den Schild halt, und mit der Rechten den Speer schwingt:
eine Darstcllungsart die schon bei den uralten Palladien
gewöhnlich war. *) Sie tragt das lange jonische Un-
tergewand, Chiton, das noch einen Theil der Füße
bedeckt; darüber den Peplos, von dünnem schlcierartir
gen Stoff, wie man aus den feinen Falten sieht. Er
ist eng um die Beine angczogen, und in der Mitte geht
in senkrechter Linie der Gigantenstreif herab, umgeben von
einer treppenartigen Reihe gerader Falschen. Dieß Ober-
gewand reicht bis über die Brust hinauf, und ist unter
der Aegis umgeschlagen, so daß der übrige Theil in vie-
len Falten fast bis auf die Mitte des Leibes, und an
den Seiten noch tiefer herabfallt. Ein schlangenförmigcr
Gürtel hält cs über den Hüften zusammen. **)

*) Vergl. Apollodvr, m, 12, 3. rf; pkv SeSiä öopv Siyp-
fiivov ejcov, nach Heyne's Verbesserung. In derLinken hält dieses
Spindel und Rocken.

**) Auch an der altgricchischen Pallas in der Villa Albani scheint das
Gewand der Peplos zu sepn, nur ohne den in der Mitte herabgehen-
den Streifen, und in den Falten weniger geradlinig. An dieser und
der obigen Statue erscheint er wie über den Achseln unter der Aegis
befestigt. Auf einer Achsel festgemacht, und unter der andern durch-
gezogen, sieht man den Peplos sehr deutlich an einer andern weibli-
chen Figur von später nachgeahmtem altgriechischem Styl, im achten
Zimmer des Dresdener Antikensaales (Augusten m Ta^. XCVii. £ i p-
sius Beschreibung S.347. No. 26.). Der übergeschlagene, in eben
solchen Falten und Zipfeln herabhängende Theil ist oben zusammen-
gcrollt; darunter trägt sie den Chiton mit Aermeln, ixoajiit. Die
ursprüngliche Tracht für das zu bekleidende Göttinbild war vielleicht,
de» Peplos unter den Armen durchzuziehen und vorn zu knüpfen,
 
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