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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Vierter Abschnitt
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Schorn, D.: Ueber die Pallasstatuen im Dresdener Antiken-Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0250

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211

aber dieß Gewand in einer kunstreicheren Form. An der
offenen Seite nehmlich sind die herabhangcndcn Enden
beider Theile in doppelte länglichte Zipfel (vrepuyia)
ausgeschnitten, wovon der eine etwas tiefer als der Rand
des Gewandes, der andere aber in langem faltenreichen
Zug bis zu den Füßen herabhangt. Die äußersten Spitzen
derselben sind mit Troddeln verziert. *), Die schönen Wel-
lenlinien , welche dadurch gebildet werden, treten an unserer
Pallas, von dem bezcichnetcn Standpunkt aus gesehen, fast
in die Mitte der Figur, und so hat der Meister durch diese
Verzierung jener kunstreichen Streifen den Peplos ersetzt,
und dem Gewände, bei.aller einfachen Großartigkeit, ein
überaus reiches Ansehen gegeben.

Dieß ist also Athene, in Wahrheit die athenische
Jungfrau, der Stadt angehörend auch in der eigenthümli-
chcn Tracht.

Zum Kampf ist sie gerüstet, denn sie trägt die Aegis
über dem Diploidion; aber nicht als wolle sie eben den
Kampf bestehen; sondern die schuppige Bedeckung ist nur
noch auf der rechten Schulter zusammengeheftet, und läuft
schief über die Brust unter dem linken Arme weg, und ein
schmales Gürtclband schnürt sie an den Leib fest. Deu-
tet dieß nicht auf friedlichen Besitz, auf ruhige Bewachung
der geliebten Stadt? Becker glaubte, die Aegis sey dcß-
halb unter dem linken Arme durchgezogen, um, losge-
schnallt , zugleich dem Arme zum Schild dienen zu können,
und betrachtete die am Rande befindlichen Riemen als den
für die Hand bestimmten Griff. Aber abgesehen davon, daß **)

**) Referent war anfangs geneigt, diese bis zu den Füßen her-
abgehenden Gewand-Enden mit Becker für Theile des Chiton zu
halten, der an einer Seite offen sey-, aber die Vergleichung mit der
eben erwähnten Statue, und einer kleinen weiblichen, de» Finger ans
Kinn legenden Figur aus Bronze, welche im letzten Zimmer aufbe-
wahrt wird, überzeugte ihn, daß der Chiton auf beiden Seiten ge-
schloffen sey, und jene doppelten «repfyia zum Obergewand gehören.
 
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