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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0327

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287

Sikimiis (der allgemeine Name für diese Satyrtanze) abge-
bildet siehcn, und wo also von einer unmittelbaren Berie-
hung auf die Hauptfiguren gar nicht die Rede seyn kann.
Warum auch diese gerade hincinlegen? Es genügt ja wohl
zu sagen, in die Amymoncnsccnen, so wie sie in den Bacchi-
scheu Ballets vorgestellt wurden, wurden Satyrränze ein-
geflochten, und so kamen sic auch auf die Vasen.

Wenden wir dieß nun auf die vorliegende, von Hirt
Mitgetheilte und mit gnügendcr Kürze erläuterte Vasenabbrl-
bung an: so wird jedem Unbefangenen und durch das Wis-
sen der in Frage stehenden Fabel noch nicht in voraus besto-
chenen Beschauer derselben die ruhig sitzende Stellung Nep-
tuns und sein mit Wohlgefallen auf der Figur, die vor ihm
steht, ruhender Blick nichts anderes auszudrückcn scheinen,
als: Neptun blickt mit Lust auf diese Tänzerin. Denn
nicht bloß nachdrücklicher Vortrag, nein, völlige Tanzbewe-
gung oder mit einem Wort Cheironomie, oder ein schön gere-
gelter Gegensatz beider Arme, wie sie die Tänzerinnen zu machen
pflegten,*) ist, was wir hier an der in der leichten Dorischen

*) Dergleichen bacchische oder thymelische Tänzerinnen mit die-
sem Gegensatz der Hände begegnen uns zu oft auf alten Vasengemäl-
den, als daß wir diese Handbewegung nicht für einen wirklichen Theil
des Tanzes halten sollten. Man sehe z.B. in Millin's Peimures
de Vases T. i. pl. 54. Auch erinnern mir an die vielbesprochene
Tänzerin in der Unterwelt, die Jorio in seinen Scheletri cumani
pl. II. und dann Sickler bekannt gemacht hat de monumentis ali-
quot Graecis Tab.in., wo Sickler an die Tarantella denkt. Auch
gehört die so oft vorkommende zierliche Hebung des Gewands um
die Schulter, während die andere Hand gesenkt ist, hieher. Das
alles heißt NUN juipovoju.iv, wie schon Ealliachl de ludis scenicis
P- 51- gezeigt hat. Später trat diese Chironomie auch in die Vor-
übungen des Faustschlags und in die Gymnastik ein, wie aus der
Stelle des Lucian de aalt. c.7g. t. ii. p. 309. erhellet, vergl. Ja-
"b s zur Anthologie Vol.II. P.I. p. ,S4t Mer in seiner älter» Be-
dcurnng steht es in der Beschreibung des Ballets in Xenophons Sym-
posium c. 2. P. 16g. Schneid. Wir kennen in neuerer Aeit diese mol.
 
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