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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0330

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290

Was den nackten, geflügelten Knaben anlangt, welcher
oben zwischen Neptun und Amymone einiretend den Lies
beszaubcr zu vollenden scheint; so mag er hier gar wohl
Eros oder auch Himeros ; Lieb reiz) heißen, *) wie er
als solcher ohnstrcitig auf vielen Vasengemaldcn vorkommt
und auch wohl wirklich durch beflügelte Knaben zuweilen
in den lVI^steries und Autos sacramentales jener Bac-
chusweihen und Feierlichkeiten vorgestellt worden seyn mag. **)
Es wird indeß diese Erklarungsweise mir Behutsamkeit
anzuwendcn seyn. Denn viel dieser geflügelten Genien
sind gewiß nur Ministranten und dienstbare Knaben ***)

*) Wir berufen uns hier nur auf die von uns in der Urania
von 1820. erklärte und nachgebildete Vase ans Millingen's Peintm-es
amiques pl. 42., wo Eros der Helena auf dem Schooß sitzend ihr den
Liebeszauber einhaucht (S. 498.), womit wir damals eine Vase bei
M'llin in den Peint. T. II. pl.4s. zu vergleichen vergessen haben. So
ist es offenbar Eros, in symbolischer Andeutung, den wir auf zwei
von Millingen publizirten Vasen lx'o. 2g. und 25. sehen. Aber
auch der Amor, welchen die Alten vorzugsweise "Ijupos nennen,
(o?rabov '’EpüdTos Philostrat. Icon. II, 9- x. 826. der locus des Ho-
raz, nach der Hanptstelle bei Hesiodns Theog. 201. S. zu Anacrcon
5>, 25. 62. 2 ) erscheint auf einer noch uncdirten, höchstmerkwürdigcn
Lambergischen Vase mit Ueberschriften, dem thronenden Dionysos die
Festbinde darbringend, zwischen der ’Oxäpa und Eipr/vtj auf beiden
Seiten (ganz gemacht, die Friedenscomdie des Aristopbanes zu er-
läutern), die im nächsten Band der Amalthea mitgetheilt werden soll.

**) Sv dürfte der in einem häßlichen Sannio und possenhaften
Satyrisk travestirte Amor in Tischbeins Engravings T. i. pl.44.
nach einer wirklichen Mummerei an der Bacchusweihe kopirt seyn.
Wo aber etwas travestirt wird, muß das Urbild früher auch schon l»
der Wirklichkeit da gewesen seyn!

***) Wir dürfen uns hier auf unsere früheren Bemerkungen über
die dämonischen Flügelknaben auf Vasen berufen in den läsen zur
Archäologie der Malerei S. 224. f. lieber den ’lEpffls avv^iuSäyTV9’

den bacchischeu Amor, hat C re uz er seitdem die treffendsten Deiner-
 
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