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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0337

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2p7

Um die gediegene Muskelkraft des gewaltigen Meerbeherr-
schers in ihrer ganzen Herrlichkeit zu zeigen, entkleidete
man ihn endlich ganz, so weit er auf unserer Vase und
einigen ihr ähnlichen sich zeigt, und ließ ihm nur noch
einen so viel als nichts bedeckenden kurzen Mantel am Arm
oder um die Hüfte, wahrscheinlich zur Erinnerung der kur-
zen Chlamys, womit er, wenn er gegen Riesen oder die
empörten Naturkräfte ankämpft und in Ausfall steht, den
linken Arm nach Kriegergebrauch, als wär' es ein Schild,
umwickelt hat. *) Doch auch auf den Vasen behält die
Repräsentation ihr Recht. Denn wo diese eintritt, wo der
Gott thront, um ein Opfer zu empfangen, oder sonst in
voller Ausübung seiner Majcstätsrechte gedacht wird, da
umfängt ihn ein weit gefalteter, auch wohl mit Stickerei
eingefaßter Mantel, **) der aber stets wenigstens die rechte
Schulter und einen Theil der Brust unverhüllt sehn läßt.
Wir glauben, daß bei allen obern Göttern, welche die

in der Amalthea mitzutheilen. Ein altes Bildwerk aus der Giganto-
machie scheint dabei zum Grunde zu liegen.

*) Wir erinnern hier nur an den bekannten Münztppus des ganz
nackten, den Dreizack vorstoßenden Gottes, das Mäntelchen, als im
Ausfall gegen den Feind O’v xpoßoXr), intorto circa bracliiun»
pallio sagt Petronius c.80. vergl. N. Heinsius zu Petrvn. c. 6z.
p. 317.) um den linken Arm gewickelt, auf den ältesten zum Theil
einwärts geprägten Münzen von Poseidvnia. S. Mag»an Lucania
numismatica tab. XX — XXIV. E 0 NIbe Mus. Hunterian. tab.
XLIV, 4. und im Kupfer-Atlas zu Mieali's italia avanti il
dominio dei Romani tav.LVIII —LX. der zweiten Ausgabe, vergl.
den Text T. I. p. 395. f.

**) So erblicken wir den Seepter-nicht Dreizackhaltenden, also
in Kvnigswürde auftretenden Gott in Millin's Peintures T. I.
pl- 34. seinen Sohn den Theseus in, Kampf mit dem Wegelagerer
Scinnis, in einem weiten Mantel, und so erscheint er, vetu d’un
ampie mameau, wie der Erklärer sagt, in Millingen's Vasen pl.
XXiv., ivo er die Entführung der Europa durch den Stier begünstigt.
 
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