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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Sechster Abschnitt
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Böttiger, Carl August: Weitere Ausführung der Amymone-Fabel und des Mythos vom Poseidon, als Zusatz zu obigem Vasengemälde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0339

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299

hcrgeholr zu erklären. Sie ist im ganzen System seiner
Symbolik eben so folgerecht als treffend. Die Danaiden,
bezeugt Herodot (H, 171.) stifteten die Thcsmophorien.
Wir finden die stets und vergeblich Schöpfenden sogar in
der Unterwelt wieder. Die Unterwelt der Griechen und
der Arvaris, das Lodtenreich des Osiris, sind eines Ur-
sprungs , sind aus der Mysterienlchre entstanden. Die
Stifterinnen der Mysterien sind auch die Eeberinnen des
kühlenden Wassers, um welches der Aegyptier selbst auf
den Mumiendecken bittet. So bezöge sich also die ganze
Fabel von der reinen, tadellosen Amymone (der Name
selbst drückt dieß aus) auf die geheimen Lehren in den
Mysterien und auf die mystische Bedeutung des Wasser-
krugs und aller Hydrophoren überhaupt.

Uns sey indcß vergönnt, einen Versuch zu wagen,
welch ein Resultat in dieser Sache auf dem reinen histo-
rischen Wege gewonnen werden könne. Wir dürfen aus
unfern schon früher bekannt gewordenen Vorlesungen über
die Kunstmythologie als angenommen voraussetzen, daß Po-
seidon phönizisch - libyscher Abkunft, ein mit seinem Roß und
Dreizack zuerst an der peloponnesischen, dann auch an der
thessalischen Küste und in Böoticn gelandeter Ankömm-
ling sey. Die ganze Ost- und Südküste des Peloponnes
war nach dem ausdrücklichen Zeugnisse Diodor's (XV, 49.)
dem See-Zeus heilig. Uralte Tempel-Asyle *) und der

Bedeutung des Wortes 7t\os für Weihe denken können. Der alte
Mythos ist so vielseitig und deutsam! Wir erinnern hier an des
scharfsinnigen aber fantastischen Bon laug er Hypothese, die in allen
diesen Hydrophoricn und Brunncnquellen, die Neptun auf der Burg
zu Athen, in Mantinea u. s. w. unterirdisch bewahrt und hervor-
bringt, nichts geringeres als die deutlichsten Spuren der Dencalioni-
schen Sündfluth und der zum Andenken derselben gefeierten Feste
findet änliyuire Uevoilse par $es usages Liv. I. cli.III. T.I. pag.
83-ff.

*) Merkwürdig ist der Umstand, daß die ältesten und ehrwür-
 
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