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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 2.1822

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Böttiger, Carl August: Der Dreizack
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https://doi.org/10.11588/diglit.9752#0358
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weit geringerem Kraftaufwand auch Quellen durch seinen
Stoß da hervorbringcn, wo vorher das Land durstete, und
da um den erfrischenden Lcbensbom Thiere und Menschen
sich gern versammeln, *) durch Brunnen Wohnplätze be-
gründen und Fruchtbarkeit schaffen? Gewiß wir dürfen
annehmen, daß nicht bloß unser Lernaischcr Amymonequell
darum, weil Poseidon für die geliebte Wasserträgerin mit
seinem Dreizack dort eine Wasserader herausschlug, den Na-
men Dreizack führte, daß es vielmehr recht viel
solche Dreizackbrunnen im alten Griechenland gegeben habe.
Wenn nun Phönizier ursprünglich überall die Herren strnd
Verwalter des Dreizacks beim Thunfischfang, beim Aufstel-
lcn desselben zum Zeichen ihrer Herrschaft, bei ihren See-
und Landunternchmungen gewesen und Stifter des Poseidon-
dienstcs geworden sind; warum sollte nicht auch in der
Sage, Poseidon schlug mit dem Dreizack Brunnen hervor,
etwas Thatsächliches in Beziehung auf die Phönizier zum
Grunde liegen. Wir glauben, keines Mißbrauchs unsrer Muth-
maßungsgabe bezüchtigt werden zu können, wenn wir diesen Me-
tall-und Kanalgräbern auch die Einsicht und Geschicklichkeit
nicht nur die schon vorhandenen Brunnen zu fassen, zu rei-

*) Noch jetzt bedingt im Orient ein Brunnen in der Wüste eine
Oase oder eine Caravanen - Station. Hieher gehöre die Verehrung
der Quellennymphen, in welche sich der ganze Mythos der Musen auf-
lößt, und die Heiligsprechung der Quellen, worüber der Abbe Fon-
ten u schon vor hundert Jahren eine scharfsinnige Abhandlung schrieb
in der Histoire de l’Acad. des Inscriptt. T. XU. p. 27. ss. vckgl.
Ereuzer's Symbolik I, 154. Hieher gehört auch die Frequenz der
Brunnen durch Besuchende, worüber Almelovecn in.seinen Opus-
culis p. 32. viel Stellen gesammelt hat. In den alten Jtinerarie»
wird die Reise nach Wässerungsplatzen (vbptv^ia S. itineiaria V.
Rom. p. i73- WesaO angegeben.

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Gsibcav — -rar itjSvs xar’ inetvov röv töxov ü5<ap ävißXvGev.
Die Scholien zu Euripldes Phvnissen 188. p-25- e-l. Matth.
 
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