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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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II
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Müller, Karl Otfried: Einige unedirte oder wenig bekannte Monumente des ältern oder hieratischen Styls
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0093

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Ansicht befindet sich mit einigen Zeilen des trefflichen Archäo-
logen, Colonel Lenke, in der neuen Ausgabe der Jonian
antiquities T, i. Da diese Ausgabe indeß in Deutsch-
land noch fast unbekannt ist, so habe ich hier die vollständigst
erhaltne Figur jener Ansicht herausgenommen und einige,
sich freilich Jedem von selbst darbietende , Bemerkungen bei-
gefügt, ohne andern Anspruch, als nur Aufmerksamkeit
dafür zu gewinnen und anzuregen.

Die Figur sitzt auf einem zwar sehr massiv aber doch
nicht ohne Zierlichkeit gearbeiteten Throne mit parallelen
Füßen, und die Arme eben so am Körper herab und längs
der Schenkel gelegt. Von Bewegung erscheint nirgends eine
Spur. Die Kleidung besteht, so viel man sie entrathseln
kann, in einem Chiton mit halben Aermeln und einem über
die Schultern gelegten und vorn herabfallenden Obergewand,
welches auf eine eigne Weise zusammengelegt ist. — Was
die Figuren darstellen, ob Leto, Eileithyia, Hestia, ist
völlig dunkel, ja es ist nicht einmal soviel klar, ob sie weib-
lich sind. Zn Stellung und Lage der Glieder, und dem
Styl des Ganzen kommen sie überein mit manchen Idolen
in Terracotta, wie man sie jetzt häufig in Attika und sonst
in Griechenland findet; auch darin, daß die hintre Lehne
der Sitze sehr tief ausgehöhlt ist, was bei den letzten eben-
falls sehr gewöhnlich vorkommt. Man hat wohl auch an
ihnen etwas Aegyptisches zu finden gemeint, aber es scheint,
daß dies einzig in dem Gepräge völliger Ruhe, und dem
Eindruck der Alterthümlichkeit im Allgemeinen liege. Indeß
ist die Ausführung und Arbeit des Details noch zu unbe-
kannt, um irgend Etwas entscheiden und ein Resultat für
Kunstgeschichte ziehen zu können. Die Freunde der Aegyp-
tischen Ableitung griechischer Kunst mögen für jetzt ihre
Freude eben sowohl daran haben, wie die für Griechische
Eigentümlichkeit enthusiastisch Gesinnten. Erstern wird es
noch eine angenehme Nachricht seyn, daß ein, wie es scheint,
durchaus Aegyptischer, selbst mit einer Calantica ausge-
statteter, Löwe unter diesen Statuen liegt; der indeß von
Letztem auch blos als ein Zeichen der lebhaften Verbindung
 
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