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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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II
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Müller, Karl Otfried: Einige unedirte oder wenig bekannte Monumente des ältern oder hieratischen Styls
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0098

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45

Körper find sehr muskulös und von etwas breiten Pro-
portionen ; die Stellungen haben noch etwas von dem Sym-
metrischen und Parallelen der ältern Kunst; die Falten des
Gewands find zwar nicht in jener gepreßten und gradlinig-
ten Art, aber doch noch sehr scharf und geschnitten; auch
in den Profilen ist etwas vom alten Typus.

Den Gegenstand würden wir vermuthlich auch ohne die
Inschrift errathen. Zur Linken sitzt Zeus auf dem Thron in
gewöhnlicher Bekleidung. In der linken ausgestreckten Hand
tragt er einen Adler, der freilich nicht völlig adlermäßig aus-
sieht. So sieht man auch auf einem kleinen Altar derselben
Sammlung im hieratischen Style ausgeführt Zeus schreitend
und in der ausgestreckten Rechte einen ganz ähnlich gebilde-
ten Vogel tragend, hinter ihm Pallas und Ares. Vor
Zeus steht ein kleiner Altar, wie es scheint, zu Oblationen,
Rauch - und Spendopfern bestimmt; davor ein auf drei
Füßen ruhender Kessel, in den ein Jüngling seine Hände
taucht, offenbar ein nEoi^oavr^iov oder ähnliches Gefäß,
aus dem der zu opfern und zu beten Gewillte sich vorher be-
netzen und besprengen muß. So sehen wir also hier die
Vorbereitung einer Opferhandlung, zu der die Inschrift:
Aj'3-ov ev%ocql(5Te1. Au enl v'iKq ttevtoc^Xou
noabös, den Anlaß angiebt. *) Es ist ein Dankopfer für
einen Sieg im Pentathlon, den ein Knabe, ein ßovnaig,
wie wir ihn hier sehen, davongetragen hat. Es ist wahr-
scheinlich, daß der Knabe, wie es sonst Sitte war, gleich
nach dem Siege mit seinen Verwandten dem Gotte, der
Vorstand des Spieles war, ein Dankopfer gebracht hatte,
und daß dieß als mit Auslassung der andern Figuren hier
vorgestellt gedacht werden muß. Da Zeus dieser Vorstand
ist, so wird man besonders an die Olympien und Nemeen

*) Auffallend sind allerdings die seltnen Namen MdvBeos und
AlBos (indessen kommt wenigstens AiSrj als Pferdenamen vor)
und das evpapisre'iv in älterer Gracität; indessen nicht Argumente
genug zum Beweis der Unachtheit.
 
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