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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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IV
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Klenze, Leo von: Versuch einer Darstellung der technischen und architektonischen Vereine und ihrer Wirksamkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0136

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sie mit den engen Schranken des Geheimdienstes und der Myste-
rien umgab. Solche technische Vereine sehen wir als Werk-
zeuge aller großen Bauunternehmungen, aus dem tiefsten
Dunkel mythischer Vorwelt in riesenhafter Größe und Aus-
dehnung sich entwickeln; vom Symbol zur positiven Einfach-
heit, und stets zu größerer und weiter gedehnter Ausbildung
fortschreiten, sich mehr und mehr vereinzeln, durch hellenische
und römische Welt in das Mittelalter sich fortpflanzen, und
endlich an den Klippen eines kleinlichen, durch politischen
Egoismus erzeugten Zunftgeistes ganz zertrümmern.

An diese Vereine aber und ihre Wirksamkeit und Exi-
stenz knüpft sich wie begreiflich ein großer Lheil alter Archi-
tekturgeschichte und Charakteristik, und wir werden es also
nicht vermeiden können, an die Geschichte der Werkmeister,
auch Einiges über die Werke selbst knüpfen zu müssen.

Wenden wir nun unsere Blicke wie billig zuerst nach
dem Welttheile, wo der Menschheit und aller Religion,
Kunst und Wissenschaft Wurzel liegt, nach Asien und den
glanzumstrahlten Höhen indischer Welt, so deuten ungeheure
Werke der troglodytischen Baukunst auf technische Kenntnisse
und Anstrengungen, welche nur eine religiöse Triebfeder in
Bewegung zu setzen fähig war, und deren riefenhafte Größe
und Ausdehnung, auf auch historisch begründete Kasten und
Stamme weißt, welche sich, von allen, ihrem Zwecke und
Wissen fremdartigen Trieben des Lebens gewaltsam abgeson-
dert, mit aller Gewalt einer konzentrirten Existenz diesen Ar-
beiten und Anstrengungen zur Verherrlichung der Gottheit
Hingaben, und diese Begeisterung mit allen nöthigen Kennt-
nissen verwebt, auf Söhne und Enkel, und die fernsten Ge-
schlechter forterbten. Nur solchen abgeschlossenen Vereinen,
einem mächtigen Werkzeuge in den Händen theokratischer
Gewalt, kann die Ausführung der Grottentempel angehören,
welche von den Höhen Cashemirs, bis an die äußersten Vor-
gebürge des indischen Gebietes, und bis in Taprobane's
dichte Wälder sich erstrecken; und vom Kabulischen Vami-
Amalthea III. 6
 
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