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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0169

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allen seinen Kunstgenossen geehrt habe. Nicht einmal da-
nach fragte er, ob denn Apelles nach Tyrus geschifft sey;
er Hub vielmehr sofort an zu toben, und erfüllte den Pa-
last mit Geschrei, schimpfend über den Undankbaren, den
Verrather und Verschwörer. Und hatte nicht ein Mitver-
hafteter aus Zorn über des Antiphilus Unverschämtheit,
und den unglückseligen Apelles bemitleidend, ausgesagt, daß
dieser Mann nicht in der geringsten Verbindung mit ihnen
gestanden, so wäre ihm der Kopf abgeschlagen, um ihn
für in Tyrus vorgefallene Vergehungen mit dem Leben
büßen zu lassen, ohne daß er sich irgend einer Sache schul-
dig gemacht hätte.

Ptolemäus soll darauf über diesen Vorgang eine solche
Reue gefühlt haben, daß er dem Apelles Hundert Talent
schenkte, (eine Summe von 140,022 preußischen Thalern)
und dazu noch den Antiphilus als Sklaven übergab. Apel-
les aber eingedenk der Gefahr, worin er geschwebt hatte,
züchtigte die Angeberei durch folgendes Gemälde:

„Zur Rechten sitzt ein Mann mit gewaltig großen
Ohren, denen wenig fehlt um denen des Midas gleich zu
seyn; er streckt schon von fern der sich nahenden Ange-
berei (Alaßokyf) seine Hand entgegen. Ueber ihm stehen
zwei Weiber; wie mir scheint, die Dummheit und der
Argwohn ('Ayvoia w«t> 'Tirokytyig). Von der andern
Seite tritt die Angeberei heran, als ein überaus schönes
Weib, aber etwas hitzig, und heftig bewegt, als ob sie
Wuth und Zorn nicht verbergen könne; in der Linken hat
sie eine brennende Fackel, mit der Rechten zieht sie einen
Jüngling bei den Haaren herzu, der die Hände gen
Himmel streckt, und die Götter zu Zeugen ruft. Sie wird
geführt von einem todtenblassen, misgestalteten Mann von
scharfem Blick, der das Ansehen eines von langer Krank-
heit Ausgemergelten hat; man erkennt in ihm sogleich den
Neid. Zugleich begleiten zwei andere Weiber die Ange-
berei, sie aufmunternd, bedienend und ausschmückend.
Nach der Auslegung des Erklärers (des Periegeten) dieses
Gemäldes, war die eine die Cabale (’Eir//3outaj<n$)f
 
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