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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0171
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H6 -

i

zuerst ein Schüler des Ephorus, eines ephesischen Ma-
lers/ der weiter nicht bekannt ist; dann ging er nach Si-
cyon, um noch zehn Jahre unter der Anleitung des Pam-
philus von Amphipolis sich zu bilden. Dies alles hat
Suidas, und zum Lheil Plinius. Durch Plutarch 9)
erfahren wir noch, daß Apelles schon ein bewunderter
Künstler war, als er sich entschloß der Schüler des Pam-
philus zu werden; allein die Sicyonische Malerschule zeich-
nete damals und immer, wie es scheint, vor den beiden
gleichzeitigen, der Attischen und Jonischen, sich durch tie-
fere Wissenschaftlichkeit aus. Nur unter der Bedingung
einer zehnjährigen Lehrzeit nahm Pamphilus Schüler an,
und gegen Erlegung eines Lehrgeldes von einem Talent,
einer Summe, die ziemlich genau 1400 preußische Thaler
ausmacht. Neben der äußersten Gründlichkeit im Zeichnen
hielt er, der selber ein Gelehrter war, im umfassendsten
Sinne für jene Zeiten, Arithmetik und Geometrie, damals
erst entstehende Wissenschaften, den Künstlern für unentbehr-
lich. Pamphilus lehrte auch zuerst die Wachsmalerei;
doch scheint Apelles mit der Ausübung dieser Kunstart sich
später niemals beschäftigt zu haben.

Diese zehnjährige Schülerzeit des Apelles in Sicyon
giebt uns Anlaß, schon vorläufig eine Zeitbestimmung über
sein Leben mit genügender Sicherheit auszumitteln.

Unter den Gemälden des Pamphilus wird eine Schlacht
bei Phlius und ein Sieg der Athenienser genannt. 9 I0)
Keine andere Begebenheit kann hier gemeint seyn, als jenes
merkwürdige Beispiel der Aufopferung, wo das kleine
Phlius unter allen Bundesgenossen im Peloponnes den
Lacedämoniern allein getreu blieb, als Epaminondas das
übermüthige Sparta so tief demüthigte. Die Athenienser
sandten damals, um die Macht der Thebaner im Peloponnes
nicht zu sehr wachsen zu lassen, ihren Feldherrn Chares

9) in vlta Arati, c. IZ.

10) Plin. H. N. 1. XXXV. 36. 7.
 
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