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Was bis jetzt erwähnt worden, ist durch unverwerf-
liche Zeugnisse festgesetzt. Die eingewobenen Nebenzüge
beweisen zugleich, daß es völlig unmöglich ist, den Apelles
von Alexander zu trennen. Wenden wir uns nun wieder
zu der Erzählung Lucians.
Die Verschwörung des Theodotas, eines verwegenen
Aetoliers, zu Tyrus, wird von Polybius im fünften Buch
seiner Geschichten umständlich erzählt. Sie fand statt unter
der Regierung des vierten Ptolemäers, der den
Beinamen P h i l o p a t o r führte. Daß auch Lucian diesen
Fürsten meine, geht aus der Bezeichnung desselben, als
eines nicht sonderlich verständigen Menschen hervor; was
von irgend einem der früheren Ptolemäer zu sagen, unge-
reimt wäre. Philopator nun regierte von 221 vor Christi
Geburt bis 204 (Olympias 139, 4 bis Ol. 144, 1),—
ein volles Jahrhundert nach der von uns angenommenen
Lebenszeit des Apelles.
Das kürzeste Mittel, dieser Schwierigkeit auszuweichen,
dürfte seyn, einen jüngeren Apelles von dem früheren Mei-
ster dieses Namens zu unterscheiden. Die Verschiedenheit
der Angaben seines Geburtsortes bietet für diese Voraus-
setzung eine willkommene Wahrscheinlichkeit. Auch ließe sich
sagen, daß der dem Apelles beigelegten Werke für die Thä-
tigkeit Eines Mannes zu viele seyen. Wir haben also
nun zwei große griechische Maler des Namens Apelles
anzunehmen; vielleicht laßt noch für einen dritten und
vierten Apelles, die von Pausanias und Athenäus
erwähnt werden, sich Rath schaffen, und ein Erzgießer
Apellas wird von Plinius angeführt.
Als Gegner und Angeber des Apelles nennt Lucian
den Antiphilus, einen Namen von großem Ruhm in
der Kunstgeschichte. Indem wir ihn aber genauer ins
Auge fassen, verwandelt sich dieser Maler gleichfalls in zwei
Personen, die den beiden Apelles, ihren Gegnern, gleich-
zeitig gewesen seyn müssen.
Antiphilus war nämlich ein in Aegypten geborener
Grieche, und ein Schüler des Ctesidemus, welchen Plinius
Was bis jetzt erwähnt worden, ist durch unverwerf-
liche Zeugnisse festgesetzt. Die eingewobenen Nebenzüge
beweisen zugleich, daß es völlig unmöglich ist, den Apelles
von Alexander zu trennen. Wenden wir uns nun wieder
zu der Erzählung Lucians.
Die Verschwörung des Theodotas, eines verwegenen
Aetoliers, zu Tyrus, wird von Polybius im fünften Buch
seiner Geschichten umständlich erzählt. Sie fand statt unter
der Regierung des vierten Ptolemäers, der den
Beinamen P h i l o p a t o r führte. Daß auch Lucian diesen
Fürsten meine, geht aus der Bezeichnung desselben, als
eines nicht sonderlich verständigen Menschen hervor; was
von irgend einem der früheren Ptolemäer zu sagen, unge-
reimt wäre. Philopator nun regierte von 221 vor Christi
Geburt bis 204 (Olympias 139, 4 bis Ol. 144, 1),—
ein volles Jahrhundert nach der von uns angenommenen
Lebenszeit des Apelles.
Das kürzeste Mittel, dieser Schwierigkeit auszuweichen,
dürfte seyn, einen jüngeren Apelles von dem früheren Mei-
ster dieses Namens zu unterscheiden. Die Verschiedenheit
der Angaben seines Geburtsortes bietet für diese Voraus-
setzung eine willkommene Wahrscheinlichkeit. Auch ließe sich
sagen, daß der dem Apelles beigelegten Werke für die Thä-
tigkeit Eines Mannes zu viele seyen. Wir haben also
nun zwei große griechische Maler des Namens Apelles
anzunehmen; vielleicht laßt noch für einen dritten und
vierten Apelles, die von Pausanias und Athenäus
erwähnt werden, sich Rath schaffen, und ein Erzgießer
Apellas wird von Plinius angeführt.
Als Gegner und Angeber des Apelles nennt Lucian
den Antiphilus, einen Namen von großem Ruhm in
der Kunstgeschichte. Indem wir ihn aber genauer ins
Auge fassen, verwandelt sich dieser Maler gleichfalls in zwei
Personen, die den beiden Apelles, ihren Gegnern, gleich-
zeitig gewesen seyn müssen.
Antiphilus war nämlich ein in Aegypten geborener
Grieche, und ein Schüler des Ctesidemus, welchen Plinius