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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0177

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122

Umstand anwenden, daß Plinius an zwei verschiedenen
Stellen des 35. Buches einen Maler dieses Namens erwähnt.
Einmal im 37.Kapitels unter den großen Meistern, und
dann wieder im 4oten unter denen des zweiten Ranges
(cfui primis proximi); welches schon Harduin und Durand
auf zwei verschiedene bezogen. Wir vermehren also das
ohnehin sehr mangelhafte Künstlerverzeichniß des Iunius
mit zwei berühmten Namen, einem Apelles und einem An-
tiphilus.

Allein die Hülfe, welche wir uns von dieser Annahme
versprechen, bewährt sich bei genauerer Betrachtung nur
schlecht. Das Alterthum kennt nur Einen Apelles, und
der ungeheure Ruhm dieses Einzigen hätte zuverlässig auch
jenen späteren Namens- und Kunstgenossen der Unsterblich-
keit mit überliefert, wäre er vorhanden gewesen. Selbst
Lucian will offenbar von dem großen Apelles reden, er
hätte sonst dem Mißverstand durch einige Worte vorgebeugt.
Auch die Verschiedenheit der Angaben seines Geburtsortes,
daß er zwar gewöhnlich ein Ephesier, aber auch ein Coer
und Colophonier heiße, verschwindet bei schärferer Prüfung.

Ihn einen Ephesier nennen zu hören, darf am wenigsten
Wunder erregen. Ich glaube nämlich über die fast durch-
gängig doppelten Angaben des Vaterlandes der größten grie-
chischen Künstler eine sehr natürliche Erklärung gefunden zu
haben. So wie man in Italien die Maler nach Schulen
zn ordnen pflegt, geschah dies auch bei den Griechen; und
Plinius erwähnt nicht weniger als fünf verschiedene Maler-
schulen (denn dies ist der wahre Ausdruck für die genera
picturae, von denen er spricht; 24) so wie er in ähnlichem
Sinn, die vier alten Bauordnungen ebenfalls gt-nera
nennt 25). Es gab nämlich zwei ältere Schulen
oder Gattungen, die Helladische und Asiatische;
statt deren Requeno ganz ohne Grund, und alles mißver-

24 ) Plin. 1. xxxv, c. 36. 7.
25) id. i. xxxvi, c.56.
 
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