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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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V
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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0179

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124

bewunderten beiden Meister und Parrhasius , ein wirklicher
Ephesier, der zwischen ihnen in der Mitte steht, waren nach
einander, jeder in seiner Art, die unübertroffnen Häupter
der Jonischen Malerschule. Zeuxis war reich an poeti-
scher Erfindung und ohne Gleichen in der Kraft des Hell-
dunkels, so wie in der Schönheit und Majestät göttlicher
und heroischer Formen, an Männern sowohl als Weibern;
die Farbe dagegen war weniger vollkommen, und der Aus-
druck schien der Großheit und ungetrübten Vollendung der
Form aufgeopfert. Parrhasius dagegen, der meistens
nur Bilder von geringerem Umfang malte, befliß sich der
äußersten Feinheit, Sauberkeit, Zierlichkeit und Vollendung,
nicht in der Ausführung blos, sondern noch mehr in den
Verhältnissen der Formen, in der Auswahl der symbolischen
Bezeichnungen und im Ausdruck der Charaktere. Seine
Götter und Heroen wurden deshalb gewissermaaßen gesetzge-
bend für die spätere Kunst, jedoch oft zum Nachtheil der
Kraft, wie es scheint. Nach einem tadelnden Ausdruck
des Euphranor war der Theseus des Parrhasius nicht, wie
mit Rindfleisch, als Heros, sondern wie mit Rosen gefüttert.
Durch einen höchst verwirrenden Jrrthum macht Heyne 37)
diesen Künstler zu einem Zeitgenossen des Phidias, der als
bejahrter Mann im ersten Jahr der 87ten Olympiade starb,
432. vor Christi Geburt; 3«) während Parrhasius die Er-
oberung von Olynth durch Philipp von Macedonien, Olym-
pias 108, 1. (348 vor Christi Geburt), noch als aus-
übender Künstler erlebte 39).— Des Apelles eigenthüm-
liches Verdienst endlich, wodurch er seinen großen Zeitgenos-
sen, so wie allen Malern vor und nach ihm, unerreichbar
überlegen blieb, war die Anmuth, Anmuth der Erfin-
dung und der Ausführung; alles in seinen Werken war
Poesie, Liebreiz und Leben. Eben deshalb steht er als 37 38 39

37) Artium inter Graecos tempora, Opusc, J. V. p.367.

38) Plutarch. in Pericle, c. 31.

39) Seneca rhet. 1. V. contror. xo.
 
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