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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0185
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Wenden wir also noch einmal den Blick auf die Erzäh-
lung Lucians, ob denn ihre innere Glaubwürdigkeit so ganz
außer allem Zweifel sey?

Geringfügig ist es, daß Polybius den Anstifter der Em-
pörung Theodotos nennt, Lucian dagegen Theodvtas;
da er ein Aetolier war, so ist die letztere Form des Namens
wahrscheinlich sogar die richtigere. Bedeutender aber wird,
daß Lucian Pelusium, als von den Rebellen besetzt an-
giebt, und sich den König offenbar ruhig in seinem Pal-
laste denkt; wahrend nach Polybius jene Verschwörung
mit den Unternehmungen des Königs Antiochus des Großen
von Syrien, der sich Phöniziens und Aegyptens durch
einen plötzlichen Ueberfall zu bemächtigen suchte, in Ver-
bindung stand, und zum Ausbruch kam, als Ptolemaus,
schon auf dem Marsch-gegen Antiochus, mit seinem Heer
zu Pelusium stand. Wogegen die Rebellen sich der Stadt
Ptolemais bemächtigt hatten, und Tyrus den Syrern über-
gaben. Bald darauf aber rettete Ptolemaus durch den
entscheidenden Sieg bei Kaphia seine Krone. Dies ge-
schah im vierten Jahr der 140. Olympiade, 217 vor
Christi Geburt.

In dem Zusammenhang dieser Begebenheiten hat Lucians
Geschichtchen offenbar keinen Platz. Polybius, fast ein
Zeitgenosse, gedenkt eines solchen Vorfalls oder auch nur
des Apelles oder Antiphilus, so berühmter Namen, mit
keinem Wort; und jeder Umstand erscheint, einzeln betrach-
tet, unglaublich.

Erst die widersinnige Bosheit des Antiphilus, die doch
glückt; der Unverstand des Königs, der sofort den ihm
theuren Maler will köpfen lassen; gegenüber die Großmuth
des mitverhafteten Ungenannten, der ohne Zweifel gerade
auch geköpft werden soll, aber zum Glück wirklich ein Ver-
schworener ist, und den ganzen Zusammenhang weiß, und
verrathen kann; endlich die Reue des Ptolemäus, das
 
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