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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0186

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Geschenk von ioo Talent, und die Auslieferung des bos-
haften Malers Antiphilus an den Apelles zum Sklaven.

Wie kommt es, daß kein Cicero, Seneca, Valerius
Maximus, Aelian und die vielen andern antiken Liebhaber
moralischer Geschichten, einen so belehrenden Vorfall zwi-
schen lauter berühmten Theilnehmern irgend erwähnen?
Der einzige Gewährsmann desselben ist der namenlose Pe-
rieget oder Cicerone, der dem Lucian jenes Gemälde des
Apelles erklärte; und der mit seinen Vorgängern im Amt,
durch immer wiederholtes Erzählen, zur Verherrlichung des
Bildes, ihm allmälig jenen mährchenhasten Zusammenhang
anbildete.

Am wenigsten ist Apelles selber geschont. Denn unedel
wäre die Rache gewiß, einen König, der sein Unrecht so
großmüthig gut zu machen suchte, mit Eselsohren zwischen
der Dummheit und dem Argwohn darzustellen. Daß Lucian
nichts Verfängliches merkte, begreift sich leicht aus der
Freude, die dem fleißigen Schriftsteller der gefundene Stoff
zu einer muntern Abhandlung erregen mußte.

Wie aber kein Mährchen leicht ohne Veranlassung ist,
so auch hier. Plinius erzählt den Vorfall am umständlich-
sten; 6o 61) er spielt wieder zwischen Ptolemäus, Apelles und
Antiphilus. Plinius nennt zwar den letzteren nicht, allein
Tzetzes, Gl) und als geborener Aegyptier hielt sich Antiphi-
lus gewiß zu Alexandrien auf; man hatte von ihm eine
Jagd des Ptolemäus. Dieß Wiederholen einer Verwirrung
zwischen gleichnamigen Theilnehmern verweißt vollends die
Geschichte Lucians in das Reich der Fabel.

60) Plin. H. N. 1. XXXV. c. 36. 14.

61) Tzetz. Chil. VIH. hist. 197. v. 595.
 
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