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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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Toelken, Ernst Heinrich: Apelles und Antiphilus
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0188

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lebensgefährlich; und einem Maler, der besonders im Kor
mischen bewundert wurde, ganz angemessen. Das Betrar
gen des Ptolemäus verräth den Emporkömmling in der Mitte
seines Hofgesindes. Apelles aber zieht, gerade als Künst-
ler, sich aufs ehrenvollste aus dem Handel. Allein für
einen Periegeten war dies zu fein und stand auch mit jenem
Gemälde nicht in nothwendigem Zusammenhang; außerdem
erscheint Apelles dabei nicht eben vornehm. Daher jenes
Anknüpfen seines Zwistes mit Ptolemäus an die größte Ge-
fahr, welche je diesen Herrscherstamm bedrohte, die Ver-
rätherei des Theodotas.

Apelles scheint indeß einige Zeit in Alexandrien verweilt
zu haben; es befand sich dort von ihm ein Gemälde des
Tragöden Gorgosthenes. Dem Ptolemäus ward er gewiß
keinen Dank schuldig, und mochte um so weniger Anstoß
nehmen, seinen alten Feind in einem Spottbilde darzustel-
len, da er in ihm wol nie mehr, als den pflichtvergessenen
Diener der Familie seines Herrn erblickte. Indeß mögen
die Eselsohren zur Erfindung der Lucianischen Geschichte
mit beigetragen haben, indem man diesen Hauptschmuck,
der für den ersten Ptolemäer nicht passend schien, feinem un-
bändigen Urenkel zutheilte. Jener Toreut Apelles, der die
Theodotische Verschwörung erlebt haben muß, konnte viel-
leicht auch die Veranlassung werden, daß man seinen
großen Namensgenossen in diese spätere Zeit herabzog.

Man würde indeß Unrecht haben, das Bild des Apelr
les für einen blos persönlichen Spott zu nehmen. Dazu
war der Künstler zu mild, und das Gemälde zu tiefsinnig.
Die Rohheit eines so bitteren Spottes verliert sich viel-
mehr in der allgemeineren Bestimmung der Lehre; und
so bietet es ein merkwürdiges Beispiel der bei den Grie-
chen öfter statt findenden Benutzung der Malerei
als Lehrmittel.
 
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