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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0194

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als irgend eine der übriggebliebenen und von Thorwaldsen
mit Geschmack und feinem Kunsttact ergänzt worden. Der-
selbe ist auch im1 Besitz eines Bruchstücks von der Friese
des Pantheon , im besten Zustand. — Nichts ist entzük-
kender, als diese schön gegilbte Trümmer in der Abendbe-
leuchtung zu sehn. Der Porticus der Minerva Polias steht
im Widerschein und empfangt eine sanfte Beleuchtung in
orangefarbenen, grauen und braunen Farbentönen. Das
Pandroseum möchte sich gern in Schatten verschleiern, aber
strömende Lichtausflüsse suchen es auf und vergolden die
scharf hervortretenden Umrisse der lieblichen Mädchengestalten.
Selbst mein türkischer Freund (der mich bei meinem Zeich-
nen in der Burg täglich besuchte) zeigte mir seine Bewun-
derung über diese Scene durch ausdrucksvolle Geberde und
Lächeln. Er schien bei dieser Trümmer mir besondern
Stolz und Theilnahme zu zeigen, und wieß mir, wo die
Architecten ihre Studien machten, besonders die Plätze, wo
unser berühmter Cockerell saß und der Kalmück, den Lord
Elgin zeichnen ließ."

Eine Karyatide vom Pandroseum in Rom neuerlich
wiedergefunden, restaurirt, zum Verkauf ausgestellt! Das
ist in der That ein seltsames Wundermährchen! Meines
Wissens hat kein andrer Reisender oder Bewohner Roms
uns Nachricht davon gegeben. 3) Thorwaldsen erwähnte

Z) Weder Visconti/ wo er von der Karyatide im brittischen
Museum spricht/ Memoire» sur les ouvrages de sculpture qui
appartenoient aux edifices de l’Acropole a Athene» p. 116. noch
Duatremere de Ouincy in seinen wenig bekannt gewordenen
Lettres ecrites de Londres a Rome sur les marbres d’Elgin
(ä Rome iZig), wo er von den durch Preise zu ermunternden
Restaurationen dieser köstlichen Denkmäler spricht p. 88- thun der
Schwester-Karyatide in Rom und ihren von Thorwaldsen gefertigten
Ergänzungen auch nur die geringste Erwähnung. Auch der sorgfältige
Oberst-Lieutenant Leake nicht in seiner Topography of Athens
p. 262. Er spricht noch immer von 6 Karyatiden. Weit behutsa-
mer verfährt Hirt in der Geschichte der Baukunst Th. II. S.LZ.
 
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