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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0209

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gelehrten Werkes über die Dorier höchst wahrscheinlich fin-
det. 2 3 4 5 * * *) Denn so gewiß auch aus vielen Stellen der Alten
hervorgeht, daß die lakonischen Lanzweisen 3) {a^yijiara
AaxajvLxd) auch dann, wenn die spartanischen Mädchen
sie aufführten, oft Schnelligkeit mit den heftigsten Schwen-
kungen und Sprüngen verbanden, wie schon die Haupt-
stelle beim Aristophanes 4) beweist: so folgt doch nicht dar-
aus, daß bei einem der Diana zu Ehren aufgeführten
Nationaltanz nicht eine Ausnahme habe statt finden können.
Denn anS dem schon oben angeführten Fragmente des
Lynceus beim AthenäuS geht doch ohnstreitig so viel hervor,
daß die karyatischen Tänzerinnen nicht bloß den einen Arm
emporhielten, 2) sondern auch wirklich damit etwas in die
Höhe hoben und unterstützten. Dieß aber, wie jeder
begreift, verträgt sich durchaus nicht mit bacchantischen
Schwenkungen und heftigen, wenn auch tactmäßigen Sprün-
gen und Hüpfen. Aber auch selbst die oft angezogene Stelle

2) Müllers Dorier Th. I. S. 374. Th. II. S. 341.

3) Man denke nur an die Bibasis und Eklaktismata, worüber
schon in Vergleichung mit allen, griechischen Dasengemalden aus-
führlich gehandelt worden ist in den Ideen zur Archäologie der
Malerei S. 196. ff.

4) Lysistrata V. 1302 f.

5) Das vnoSTijGai Trjv üpiSTtpav ptipa. beim Athenaus VI.
2',2. D. hieß doch nimmermehr bloß die linke Hand emporhalten,
sondern unterlegen, stützen, damit das aufliegende oder emporge-
hobene nicht herabfalle. Gleichwohl gründet auf diesen Mißverstand
Müller feine Parallele der Karyatidinnen mit den tanzenden Hiero-
dulen in Zoega's Lass! Rilievi T. I. tav. XX. p. 112 ff. und mit vor-
mals in der Villa Borghese gewesenen Reliefs an einer Candelaber-

BasiS. Villa Pinciana Stanza JV- n. 21-23. Allein daß dieß bloße

chironomifche Bewegungen find, geht schon daraus hervor, daß

immer eine von den drei Tänzerinnen beide Hände rhythmisch hal-
ten und sinken laßt. Uebrigens wollen wir uns über den Namen
Hierodulen auch hier nicht streiten.
 
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