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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0212
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gangbar gewesen sei, beweißt ein aus Puteoli nach Neapel
gebrachtes und jetzt im Museo Borbonico aufbewahrtes
Marmorrelief, das Bruchstück einer Friefe oder anderer
architectonischen Verzierungen, wovon Capaccio in seiner Hi-
storia Neapolitana (I, 21.) zuerst Erwähnung that, 9)
und welches neuerlich ein neapolitanischer Weltpriester und
Antiquar, Professor an der Universität und Uebersetzer der
herculanesifchen Papyrusrolle, Giuseppe Maria Parascan-
dolo, in einer wortreichen Abhandlung ausführlich erläu-
tert hat. 9 I0 * * * *) Diese aus feinem griechischen Marmor (Gre-
chetto) gearbeitete, 4 Neap. Palmi breite, 3 Palmi 4 Zoll
hohe Marmortafel, über welcher oben als Karnieß oder
Leiste ein Vorsprung herumläuft, den zwei weibliche Figuren
im höchsten Relief von 7 Zoll Höhe über der Grundfläche, die
eine mit der emporgehobenen rechten, die andere mit der
linken Hand so unterstützen, wie es bei Karyatiden in der
Ordnung ist. Beide haben den kleinen Modius oder Ka-
lathus auf dem Kopf, der hier auch als ein Kapitälchen

9) Daraus citirt es schon Lucas Holstein zu Steph. Byz. s. v.
Kapüai und aus Holstein Schneider in den Anmerkungen zu
Vitruv T. II. p. II. p. 13.

10) Der Titel dieser in unsrer Gegend seltenen Monogra-
phie heißt: Iilustrazione di un marmo Greco rappresentante

le Cariatidi del sacerdote Napolitano G. M. Parascandolo.
Napoli, bei de Bonis 1317. 100 S. in 4. Nebst einer Kupfertafel.
Ottfr. Müller in den Doriern I. 374. citirt dieses Werk nach
Mo z o is Pompeiana p. 24. laßt sich aber, wie es von einem so

scharfsichtigen Kritiker zu erwarten, sich dadurch nicht irre machen.

n) Also den vielbesprochenen no'X.os, den Bupalus zuerst der
Fontuna - Nemesis auf dem Kopf stellte, und der, wenn ihn Ca-
nachus seinem allegorisch gedachten sitzenden und unzugänglichen
Denusbilde in Corinth aufsetzt (Pausanias II, 10. 4.) wohl nichts

anderes, als das Symbol der Fruchtbarkeit, das Fruchtmaas seyn
konnte, da der Mohnkopf und Granatapfel in ihren beiden Händen
eben dahin deuten. Wer in diesem oben gefaßartig sich überbiegen-
 
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