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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0217
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IÖ2

rigkeit schwindet, wenn man sich darunter bloß einen im
Kreise herumgestellten Chor tanzender Jungfrauen, den
heiligen Reigen von den hier versammelten Gottheiten in
verschiedenen Stellungen bildend vorstellt, und endlich auft
hört, Canephoren mit Karyatiden, wie sie Polyklet zuerst
schuf, zu verwechseln. Zu welchen Fehlgriffen dieser so
tief eingewurzelte Jrrthum noch bis jetzt sonst verständige
Forscher verleiten könne, beweißt eine Vorlesung 17 I8 19) eines
ordentlichen Mitgliedes der Accademia di Arc.haeologia
in Rom, des bekannten Stefano Piale, worin dieser
Archaolog auf die allerseltsamste Weise annimmt, es habe
gerade im Mittelpunkt des Tempels unter der Kuppelöff-
nung, da wo jetzt der Boden ohne Marmorbedeckung ist,
die Hauptstatue des ruhenden Jupiters in einer eigenen Tri-
buna oder kleinem Tempel gestanden. Da man sich darüber
eine Art von Bedachung oder Kuppel, oder Baldachino
denken müsse, so sei natürlich dieß durch ein Gebälke und
durch Säulen unterstützt gewesen. So sei eine Art kleiner Säu-
lenstellung (portichetto) entstanden, bei welcher man, die
berühmten Muster im Pandroseum auf der Burg von Athen
im Auge, die Karyatiden des Diogenes als Trägerinnen'sich
vorstellen müssen. jp) Dabei erinnert sich unser Restaurator
an eine Münze des Kaisers Marc Aurel, wo vier Merku-
riushermen ein Kuppel-Tempelchen des Merkurs unter-
stützen, worin die Statue des Merkurs steht. Das Alles

17) S. Heine. Meyers Geschichte der bildenden Kunst
bei den Griechen, in den Anmerkungen S. 65.

18) Die Vorlesung ist überschrieben: Cariatidi del Panteon und
abgedruckt in der altern Antologia Romana vom Jahre 1313. (in 4.,)
im Aprilstück p. 45 — 58-

19) L’edicola Ateniese colle $ue Cariatidi dove considerarsi
un modello di quelle del Panteon, colla differenza per che non
adossata ad un muro, ma isolata l’edicola doveva presentare
due prospetti, uno verso ingresso, altro rivolto alla tribuna.
p. 51.
 
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