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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0218

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-- i63

ist darin auf einer erläuternden Kupfertafel (Tav. VII. fig.
1-5) recht augenscheinlich gemacht. Es ist kaum zu begrei-
fen, wie ein nicht ungebildeter Römer, den die Herrlichkeit
des Pantheons doch täglich umstrahlt, eine solche Mißge-
burt, die alle Hoheit und Einfachheit völlig zerstören müßte,
bloß um eine neue Erklärung vorzubringen, auch nur im
Traumbild sich erscheinen lassen konnte. Da, wo eine geist-
reiche Beschauerin unserer Tage ausruft: ,,Der schöne blaue
Himmel blickt durch die offene Wölbung herein; alles ordnet
sich zu einer ergreifenden, rings umfangenden Einheit," 20)
da, wo ein Wessenberg durch die nirgends unterbro-
chene Einfachheit der weiten Räume fortgerissen, sich zu
jener frommen Herzerhebung noch jetzt begeistert fühlte: 2I)

Erhabner Dom! in hehrem Geisterbund
Verschwisterst Du das Wahre, Gute, Schöne!

Durch Dich macht Gott, die Liebe selbst, es kund:

Ihr alle, die mich liebt, seid meine Söhne!

da soll durch ein so jämmerlich hineingeflicktes Tempel-
chen der große Agrippa der Iupiterstatue, deren Dafeyn
hier sogar noch bezweifelt werden kann, einen Sitz zube-
reitet haben, der nur den Barbaren in den Sinn gekom-
men seyn konnte, welche die Altäre inwendig und die Thürme
auswendig so, wie sie jetzt stehn, gestalteten!

Fassen wir alles, was hier über Karyatiden ausführlich
bekannt zusammengestellt wurde, noch einmal zusammen.
Es giebt nichts graziöfers, als eine schöne schlanke Frauen-
figur, die einen zierlich geordneten Blumenkorb auf dem
mit Flechten geschmückten Haupte trägt. Das wußte auch
Rafael, wenn er auf den vierten der Kartons, die jetzt
in Windsor sind, bei der Heilung der Krüppel im Tempel

20) Frau v. der Recke im Tagebuche einer Reise durch
Italien Th. II. S. 303.

21) B lu th en aus Italien v. I. H. v. Wessenberg.
S. 29.
 
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