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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Ueber die sogenannten Karyatiden am Pandroseum und über den Mißbrauch dieser Benennung
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0220

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jetzt bewunderten 6 Statuen am Pandroseum gewesen seyn
mag, welches mit dem ganzen Tempel der Polias erst
vom Baumeister DiokleS in der 92. Olympiade errichtet
worden ist; er hatte gewiß PolykletS Canephoren im Auge.
Kühn aber war der Gedanke, den festlich geschmückten Jung-
stauen statt des einfachen Korbes daS ganze Gebälke des
PorticuS vermittelst eines SäulenwulsteS auf daS Haupt zu
stellen. ES leidet keinen Zweifel, daß auch diese neue
Anwendung der Canephoren, als Trägerinnen eines ganzen
GebalkeS, stets von großen Marmorbildnern nachgeahmt
wurde, und daß dergleichen in zwei verschiedenen Zeit-
punkten der zweiten Halste deS vorigen Jahrhunderts in
den Ruinen der Villa Strozzi auf der Appifchen Straße-
nach und nach mehrere gefunden worden sind, wovon drei !
in den Besitz des CardinalS Alessandro Albani kamen, der
sie mit einer vierten besonders dazu restaurirten im Garten
seiner Villa unter ein ihnen angemessenes Frontispiz als
wirkliche Trägerinnen stellte, 26) zwei andere aber früher
in der Villa Montalto aufgestellt vom englischen Kunsthänd^
ler IenkinS 1736 gekauft wurden. Eine davon kam in
Charles Lownley'S Sammlung und mit dieser ins brittifche
Museum. 27) Wenn aber von Winckelmann und Piranesi

anzunehmen, daß der große Polyklet doch der erste war, der dieß
Canephorenideal aufstellte. Vergl. Andeutungen über die Arcliae-
ologie S. 117. Was Polyklet in Erz gegoffen hatte, vollendete
spater Skopas in Marmor, nach Plinius XXXVI, 5. 3ect. IV, 7.

26) Winckelmann spricht ausführlich davon in seiner Geschichte
der Kunst XI, 1. 14. (W erke IV, 1. S. 20z.) mit der Anmerkung
dazu, (Werke IV, 2. p. 2ßi.) In der Indicazione antiquaria
per la Villa Albani unter n. 294. 298. angegeben. Abgebildet in
Piranesi's Raccolta di Vasi antichi T. II. tav. 6g.

27) Als sie zu Townley gekommen war, ließ sie dieser in Kupfer
stechen, wornach Guattani in seinen Notizie sulla antichitk di
Roma per l’anno 1788- Agosto tav. II. sie wieder in Kupfer stechen
ließ. Lownley's richtiger Tact bewahrte ihn vor dem Fehlgriff, eine
 
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