Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Your session has expired. A new one has started.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

DOI issue:
VI
DOI article:
Böttiger, Carl August: Die Silenus-Lampen, zwei antike Bronzen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0230

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
174

da, wo sie Fontaine» schufen, Springquellen aus Röhren
hervorlaufen ließen, das Bild des Silenus zu Hülfe. Die
Springbrunnen - Mündung wurde zur Mündung eines
Schlauchs, der vom beistehenden Silen in allerlei komischen
Stellungen gedrückt, statt der süßen Bacchusgabe klare
Nymphengabe hervorschaumen laßt, wohl immer eine ver-
drießliche Verwechslung für jeden, der mit Horaz zur fro-
hen Stunde den Wassertrinkern alles Böse nachsagt. Solche
Brunnenfiguren mit auslaufendem Schlauch heißen daher
im Alterthum vorzugweise Silene, oder nach der dorischen
Aussprache: Silane. 10 11) Spatere Künstler überboten
sich in immer lächerlicheren Stellungen der Art. “) Man
ließ nun den alten Silen auf einem Schlauch, wie auf sei-
nem berüchtigten Esel, Überzwerg (ü califourchon) reiten
und unter den Herculanischen Bronzen erhielt sich eine solche
Carikatur, die man nie ohne Lachen ansehen kann, und die
ganz gewiß auf einen Springbrunnen berechnet war.I2) Da-
mit ward aber nun auch für die Lampenfabrikanten ein Wink,

10) So bei Lucrez VI, 1263 mit Wakefield's Andeutungen.
Der Erklärer zu Hygin. p. 235. ed. van Staveren denkt sehr irrig
in der Ableitung an Sylvan oder an ein griechisches Wort, welches
eine Röhre bedeutet. Es ist Silen nach der breiten dorischen Aus-
sprache.

11) Wir besitzen in unserm Augusteum (Tafel LXXI. bei
Becker) ein vortreffliches Marmorbild des Silen, der sich mit der
Rechten auf einen auslaufenden Schlauch stützt, offenbar auch auf
eine Brunnenfigur berechnet. Vergl. über Denkmäler der Art
Heyne zu Virgil Lol. VI, 13.

12) S. Bronzi d’Ercolano, T. II. tavola XLV. mit den An-
merkungen p. 169, oder, wem die verkleinerte Ausgabe von D a-
vid's .^ntiguires d’Erculanum zur Hand wäre, T. VII. pl. 6g.
Visconti zum Museo Pio - Clementino, T. VII. p. 3. möchte
bei solchen Schlauchfiguren lieber an die Pontonniers des Alter-
thums, die mit Schläuchen Brücken über die Flüsse schlugen, an
die utricularios denken!
 
Annotationen