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Böttiger, Carl August [Editor]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VI
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Böttiger, Carl August: Afrikanische Antilopen auf alten Denkmälern
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0249

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auch hohle Antilopengeweihe, die zugleich durch ihre Gerad-
heit dazu paßten, zu Pfeifen gebraucht haben?

Nun aber spricht Plinius an einigen Stellen von einem
Thiere mit ganz einfachen (cornua simplicia) Geweihe,
die er subulones nennt. In der Stelle, wo er'von der
Mannichfaltigkeit der Hörner und Geweihe (die römische
und griechische Sprache hat dafür nur Ein Wort, cornu,
xeoag) spricht, (IV, 37. s. 45.) heißt es: „Sparsit
(coi’nua) in ramos, ut cervorum. Aliis simplicia
tribuit, ut in eodem genere subulonibus ex ar-
gmnento dictis.“ Der Sprachgebrauch und Zusammen-
hang gestattet, hier allerdings an die Spießer zu denken.
Es kann keine eigne Thierart seyn, wie auch aus der andern
Stelle deutlich genug hervorgeht. Denn da soll die Lunge
der Subulonen gegen Blutspeien und Schwindsucht speci-
fisch seyn. Die Eingeweide dieser Thiere mußten also leicht
gefunden und bereitet werden können. Kur; von der Sache
zu kommen, Subulones sind und bleiben die jungen Hirsche,
die zum erstenmal aufsetzen und Spieße bekommen, woher
der Name in der Jägersprache. Der Römer dachte dabei

Bochart Chanaan II. 7. x. Z07. hat den phönizischen Ursprung
der Benennung richtig angegeben. Da aber in der römischen Sprache
gingrire von dem Schnattern der Ganse gesagt wurde, so verglich
man das orientalische Wort mit dem clangor ausernm. Die Haupt-
stelle über die Gingripfeifchen ist beim Athenaus IV. p. 175. oder
c. 76. Schweigh. mit dem Commentar T. II. p. 639. Merk-
würdig ist es übrigens, daß das Alterthum darin übereinkommt,
daß die Thebaner die Pfeifen aus den Röhren des Hirschkalbes zu
versertigen, zuerst die Erfindung gemacht hatten. S. das Fragment
des Iuba beim Athenaus IV. p. iZ2. c. go. p. 188- Schweigh. und Pollux
IV, 75. Das find die av'Xoi osnvoi, worüber Aristophanes lacht,
Acharn. 363. Nun ist aber das ganze Pfeifenwesen mit der liby-
schen Pallas Tritone selbst durch eine punische Colonie, die man
Cadmus nennt, zugleich mit dem libyschen Roß und dem ältesten
Poseidondienft von der africanischen Küste nach Böotien gekommen.

Amalthea III. 13
 
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