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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Müller, Karl Otfried: Nachrichten über einige Antiken-Sammlungen in England: (Aus den Tagebüchern des Prof. Ottfr. Müller in Göttingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0298
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242

Größe , den Nro. 40 unter den Kupfertafeln ziemlich treu
darstellt, und die Beschreibung mit Lob überhäuft, das, fo
enthusiastisch es auch ausgesprochen wird, doch keineswegs
übertrieben genannt werden darf. Diesem Herakles entspricht
als Gegenstück eine ebenfalls vorzügliche Statue des Her-
mes, die nach Dattaway's Angabe, bei dem sie Nro. 6.
ist, von Gavin Hamilton zu Tor-Colombano ausgegraben
wurde. Sie ist in derselben Größe, wie die des Herakles.
Es hat in Stellung und Draperie viel Aehnlichkeit mit dem
Hermes des Vaticans, den man vor Visconti Antinous
und Meleager, und die Franzosen 1e Lantin nannten. Die
Chlamys liegt eben so auf der linken Schulter, windet sich
um den linken Arm und fallt dann weiter herab. Hermes
ist in dieser wie in allen ähnlichen Darstellungen offenbar
als Vorsteher der Gymnastik gedacht, an den Knaben und
Jünglinge ihr Flehen um Kraft und Sieg richten. Der
zur rechten Seite gesenkte Kopf und das sanfte Lächeln, das
Yen seinen Mund umschwebt, verheißt der Bitte Gewäh-
rung. Der Körper zeigt die gymnastische Schönheit des
reiferen Epheben; die Formen des Kopfes kommen denen
des jungen Herakles naher als gewöhnlich, namentlich in
der stark vertretenden Unterstirn. Die Nase hat die kurze
und quadrate Form, die zum Attischen Hermesideal gehört;
die Locken sind etwas starker und minder anliegend, als sie
der Gott sonst zu haben pflegt. Modern aber mit Geschmack
ergänzt sind an dieser vortrefflichen Statue das rechte Bein
mit der Palme, der linke Fuß und die rechte Hand; der
herabfallende Zipfel der Chlamys ist versehet und, durch die
Ergänzung verworren. Daß dieselbe Sammlung einen sehr
schönen Kopf des Hermes als Knaben besitzt, in dem
die holdeste Schönheit den leisen Ausdruck von Schalkheit
kaum bemerken laßt, ist aus den Specimens bekannt. Die
Statue des Sandalenbinders, die Gavm Hamilton
, 1771 zu Pantanella ausgrub, wie Dallaway meldet, stimmt

ganz mit der zu Paris überein, die nun allgemein Jason
heißt, auch in der etwas magern Behandlung des muskulö-
sen und nicht durchaus edel gebildeten Körpers. Neu daran
 
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