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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Glaux muoktonos, das Käuzchen, der Mäusetödter: eine Zugabe
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0329

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272

hielt es nicht unter ihrer Würde, mit diesem stets nach dem
Olivenöl in den Lampen lüsternen Diebsgesindel mannigfalti-
gen Scherz zu treiben. Der Dieb mußte nun zu seiner
Strafe vorn, wo er den Tocht belauerte, der aus der Mün-
dung der Lampe hervorging, sitzend abgebildet, die alte
Höllenstrafe leiden, den leckersten Genuß stets vor sich zu
haben und desselben doch nie habhaft zu werden. Der-
gleichen Lampen aus Bronze mit dem vorn lauernden
Mäuschen haben sich aus dem Alterthume mehrere erhal-
ten I2) Man blieb aber dabei nicht stehen. Auch an
dem Henkel der bronzenen Oelkrüge oder Gießkännchen
fürs Oel bildete man nach der Gewohnheit, diesen Hen-
keln durch daran angebrachte Thierklauen, Vogelköpfe,
Schlangen, kleine Hausthiere die mannigfaltigste Anmuth
zu gewähren, *3) zuweilen ein am Fuße des Gefäßes sitzen-
des Mäuschen. *4)

Fall beweist der alte, gewöhnliche Text, daß Planudes und spatere
Herausgeber diese Schreibart wegen der bekannten Liebhaberei der
Mause zur Oellampe für angemessener hielten.

12) Hierhin gehört eine in Nismes gefundene, von Millin
in den Monumens inedits T. II. pl. 22. dreifach abgebildete und
S. i87 f. erläuterte bronzene Lampe, wo eben das Mäuschen oben
auf der Lampe zur Schnauze hin fest sitzt. Auch eine der vorzüg-
lichen Herculanischen Lampen mit einer Kette zuin Aufhängen, stellt
uns die Maus in derselben Positur vors Auge. S. Lucerne e
Candelabri d’Ercolano pl. 49- wozu die Academid Ercolanesi
p. 2Z2 die Erklärung geben: Vedesi un ben lavorato topolino
in atto d’accostarsi al lucignolo, par sucdarne l’olio. Man kennt
diese Lampe schon aus Ca plus Recudl T. VI. pl. 67, 1. wo aber
Caylus über die Bedeutung nichts zu sagen weiß. Ueberhaupt ist,
wie schon Millin bemerkt hat, diese Abbildung nur im Verstolnen
gemacht, und dem Original nicht ganz treu. —

13) Bei der Mikrologie unserer archäologischen Forschungen
und bei der verständigen Anwendung antiker Formen und Orna-
mente auf unsere neuesten Gefäßformen mag es fast befremden, daß
noch kein Musterbuch für die modernen Ornamentenkünste aus asten
 
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