Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

DOI Heft:
VII
DOI Artikel:
Sillig, Julius: Beiträge zu einer kritischen Geschichte der griechischen Künstler: mit besonderer Berücksichtigung der in der Königlichen Bibliothek in Paris befindlichen Handschriften der Naturgeschichte des Plinius
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0351

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
294

fährt dann so fort: Venerem eodern loco (fecit) Phi-
liscus, cetera signa Praxiteles. Niemand hat an dem
zuletzt genannten Namen Anstoß genommen, außer Pintia-
nus, der in feiner alten Handschrift Pasiteles fand, und
dieß als einzig richtig vorzog, jedoch keinen Grund für seine
Meinung angab. Es ist bekannt, daß dieser Name noch
sonst im Plinius in den des Praxiteles verändert worden
ist, und besonders hat Winckelmann (Werke VI. i,
83») dieß richtig erkannt, der in einer Stelle des Cicero
(vivinat. I. 36.) anstatt des Praxiteles, den zwei sehr
alte von ihm nachgesehene Handschriften bestätigen, den Pa-
siteles vertheidigt. An unsrer Stelle des Plinius nun hat
von den von mir verglichenen Handschriften nur Regius I.
das einzig wahre Pasiteles, während Dufresn. 1. Praxi-
teles giebt, Regius II. Colbert. und die Handschriften
Harduins Praxitelis filii haben, wo dann Timarchidis
wegfällt. Mit Recht aber glaube ich der vom Cod. Pin-
tian. und Reg. I. gegebnen Lesart den Rang einzuraumen,
weil Plinius, wenn hier wirklich von Bildsäulen des Praxi-
teles die Rede gewesen wäre, sie nicht so oben hin cetera
signa genannt, sondern gewiß ihre Bedeutung angegeben
hätte; ein zweiter Praxiteles aber, von dem vielleicht jene
Werke herrühren könnten, historisch sich nicht erweisen läßt.
Wenn ich nicht irre, sind diese Worte vielleicht so zu neh-
men. Zn dem von der Portikus eingeschlossenen Tempel der
Zuno standen mehrere Bildsäulen früherer Meister, die Pli-
nius namentlich aufführt; theils nämlich zwei Bilder der
Juno selbst, theils Bildsäulen anderer Gottheiten, da nach
der Sitte der damaligen Zeit in demselben Tempel außer
der Hauptgottheit noch mehrere neben ihr Verehrung genos-
sen (Seal avvvaoi, dii contubernales. Vergl. d’Arnaud
de Diis üape'Spoi^ p. 55. sq. Letronne recherches
pour servir aT histoire de l’E'gypte p. 82.) Für die
in diesem Tempel verehrten Götter nun, von denen man
keine Bildsäulen früherer Künstler bekommen hatte, erhielt
Pasiteles, wahrscheinlich vom Oktavian, den Auftrag Bild-
säulen zu verfertigen, und daher kommt der sonst etwas auf-
 
Annotationen