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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Sillig, Julius: Beiträge zu einer kritischen Geschichte der griechischen Künstler: mit besonderer Berücksichtigung der in der Königlichen Bibliothek in Paris befindlichen Handschriften der Naturgeschichte des Plinius
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0354

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297

v. Chr. und umfaßt einen Zeitraum von 27 Jahren, was
durchaus nichts unwahrscheinliches in sich hat. Vielmehr
glaube ich auf diese Art allen Einwendungen begegnet zu
sein. — Woher, um dieß noch anzuführen, Harduin
(irtdex auctorum) einen zweiten Pasiteles, Schüler des
Phidias, kennt, habe ich nicht ausmitteln können.

Von diesen Bemerkungen über einige Griechische Künst-
ler will ich jetzt zu solchen Stellen des Plinius übergehen, in
denen er Kunstwerke erwähnt; vielleicht daß auch hier die
Pariser Handschriften den Weg zu einer richtigem Erklärung
und Auflösung mancher Schwierigkeiten angeben.

Es ist mir sehr angenehm, versichern zu können, daß
eine Muthmaßung Hirts, (über den Canon des Polyklet
S. 22.) auf die auch Meyer (Kunstgeschichte II. 62.)
gekommen ist, durch jene Handschriften vollkommen bestätigt
wird. Plinius berichtet nämlich (XXXIV. 19.) folgendes:
idem (Polycletus) et Doryphorurü viriliter puerum.
Fecit et quem canona artifices vocant etc. Hirt und
Meyer sind nun der gewiß richtigen Meinung, daß man die
Interpunktion nach puerum vertilgen und nach fecit ein
Komma setzen muß, wonach der Doryphorus und der berühmte
Canon zu einer und derselben Statue werden. Für diese
sinnreiche Annahme aber sprechen vollkommen Codd. Reg. I.
Dufresn. I. und in gewisser Rücksicht auch PiegiusII. Col-
bert., in welchen beiden Handschriften die Stelle ohne alle
Interpunktion gelesen wird. Vielleicht würde die Stelle
noch gewinnen, wenn man das auf fecit folgende et, wel-
ches sehr leicht aus jenem Worte entstanden sein kann, aus-
striche; doch laßt es sich am Ende noch rechtfertigen.

Unter den vielen Gemälden des Apelles, die Plinius
(XXXV. 10. 8. 56.) erwähnt, wird auch das eines nak-
kenden Heros mit folgenden Worten aufgeführt: Finxit et
Reroauudum, eaque pictura uaturam ip5am provo-
cavit. Niemand wird an diesen ganz klaren Worten An-
stoß nehmen, und um so ausfallender ist es, daß in zwei
Handschriften (Regius II. GolRert.) statt ihrer sich folgen-
des findet: pinxit et Hero et Leaudrum, ad quam
 
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