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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Sillig, Julius: Beiträge zu einer kritischen Geschichte der griechischen Künstler: mit besonderer Berücksichtigung der in der Königlichen Bibliothek in Paris befindlichen Handschriften der Naturgeschichte des Plinius
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0359

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302

unter Caligula und Nero nach Rom, wo er verbrannte; von den
Schicksalen des zweiten, des Panschen, ebenfalls aus Man
mor, wissen wir zwar nichts aus Zeugnissen der Alten; ich
glaube aber mich von der Wahrheit nicht zu entfernen, wenn
ich hier die Meinung aufftelle, daß eben dieser Pansche in
die Kunstsammlung des Hejus nach Meßana, dann in die
des Verres kam, und endlich in die scholas der Oktavia
wanderte, wo er zur Zeit des Plinius noch vorhanden war,
aber wahrscheinlich bald nachher in dem großen Brand unter
der Regierung des Titus unterging, der gleichzeitig mit den
Verheerungen Italiens durch den Vesuv war, in denen Pli-
nius selbst seinen Tod fand. Denn Dio Cass. LXVI. 24.
berichtet ausdrücklich, daß in jenem Brand die Bauten der
Octavia (ra ’Oxraovi'a [1. ’Oxraoviavä] olx^iara nai
fiEra tojv ßißkiujv) vernichtet wurden. Wer sich erinnert,
mit welcher unersättlichen Raubbegierde die Römischen Pro-
konsuln u. s. w. die Kunstschatze Griechenlands unter dem
oder jenem nichtigen Vorwand plünderten, der wird es nicht
auffallend finden, daß jenes Meisterstück Griechischer Kunst
aus einer der entferntesten Städte Griechenlands nach Sici-
lien versetzt wurde, wo es, wahrscheinlich durch Kauf, jener
Hejus an sich brachte, der es dann dem Verres überlassen
mußte. Plinius nun, der seine Kunstkenntnisse nicht einem
gründlichen Studium verdankte, sondern sich ihrer nur als
Dilettant und beiläufig bemächtigt hatte, beging den großen
aber ihm nach seinen Verhältnissen wohl verzeihlichen Fehler,
jene beiden Statuen zu verwechseln, was um so leichter ge-
schehen konnte, da der Lhespische zu seiner Zeit schon ver-
brannt war, wovon er aber nirgends etwas erwähnt. Da-
mals war nur noch der Parische vorhanden. Aber eben
diese Verwechslung ist es, die unfern Lessing zu jener Aen-
derung brachte, der die geschichtlichen Nachrichten und die
Sprache entgegen sind.

Doch mit Erstaunen bemerke ich, daß mein Brief zu
einer kleinen Abhandlung angewachsen ist. Das Mannich-
 
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