Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

DOI Heft:
VII
DOI Artikel:
Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0366

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
309

daß die Britten unter den Stufen des mittelsten und größ-
ten dieser Tempel auf der Burg an einer der langen Seiten
desselben die Trigliphen und Metopen in der Reihe, wie sie
am Fries gestanden hatten, obgleich meist in viele Stücke
zerschmettert oder auch ganz unkenntlich, hcrausgefunden zu
haben glaubten, und so die Reihen des Fundes mit Zahlen
bezeichnten. Diese Zahl setzten sie nun wieder auf jedes an
der Stelle gefundenes Bruchstück, und so gelang es ihnen,
vermittelst eiserner Klammern und eines. Kitts, der in der
Harte dem Marmor nichts nachgiebt, einige dieser Metopen
mit den darauf gebildeten Reliefs wiederherzustellen. Es ist
die 6te, 7te und 8te Metope in dieser Reihenfolge, welche
durch eine solche Wiedervereinigung größtentheils hergestellt
und wiedergewonnen worden sind. Die Höhe einer solchen
Metope ist 4 Fuß 9ß-Zoü; die Breite Z Fuß, 6\ Zoll.
Daraus laßt sich auf die Größe der Figuren schließen, wovon
auf jeder 3 zu finden sind, ein merkwürdiger Umstand, da
sonst eine Metope nur zwei hat. Die 6te Metope, die aus
59 Bruchstücken zusammengefügt wurde, zeigt auf einem
höchst einfachen Wagen, wie wir ihn bei den ältesten silhouett-
artigen Figuren auf Vasen finden, mit einem sehr verstüm-
melten Viergespann, einen Jüngling, neben welchem zwei
Frauen hergehen. Vom Jüngling ist der Kopf, der linke
Arm und die untere Hälfte des Körpers vom Gürtel bis
hinab erhalten. Von den zwei weiblichen Figuren ist die
zur rechten Seite des Wagens gehende noch am meisten erhal-
ten, doch fehlt der Kopf. Bis an den Gürtel nackend hat
sie von da an ein Untergewand. Dieß soll nun nach Pifani's
Erklärung Bacchus feyn, der von der Ceres und Proserpina
geleitet den Sicilianern den Ackerbau gelehrt habe. Unsere
hiesigen Archäologen, Quaranta, Arditi, Jorio, schütteln
den Kopf dazu. Die ganze Auslegung beruht auf einer
Stelle des Pausanias (I, 2. 4.), wo von einem fackeltra-
genden Jacchus, als einem irä^Eb^og der Ceres und Pro-
serpina in einem Tempel der Ceres die Rede ist. Eine bloß
bis an den Gürtel bekleidete Figur kann unmöglich eine
Ceres oder Proserpina vorstellen. — Die yte Metope (aus
 
Annotationen