Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

DOI Heft:
VII
DOI Artikel:
Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0374

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
3i7

gekreuzten Händen. Der Arm des Herkules ist um den zur
Linken herum geschlungen, so daß die Hand über den Knieen
weniger sichtbar ist; die rechts befindliche Figur indessen hat
nur die Ferse auf der Schulter des Helden; aber wir sehen
nicht die Lanze, die nach der Erzählung des Tzetzes (?) die
beiden Aufgehobenen im Gleichgewicht hielt. Die Köpfe
sind sehr schlecht gebildet, und außerdem sehr verwittert.
Das Haar ist nicht so regelmäßig gelockt, und drei Flechten
hängen an jeder Seite des Kopfes. Beide Figuren sind
ebenfalls ganz nackt; man sieht nur Riemen oder Fesseln an
den Fußgelenken und Knieen. Obwohl in allen diesen Figu-
ren keine Spur von eigentlichem Charakter, von Schönheit
der Form oder von Ausdruck zu finden ist, so bemerken
wir doch die rohen Anfänge jenes Styls, dessen feste und
konsequente Entwicklung zugleich mit der geregelten und
gleichsam architektonischen Anordnung der Skulpturwerke,
welche zur Zierde der Gebäude dienen, die Griechische Kunst
zu dem höchsten Gipfel der Vollendung führte. Die zweite
Metope stellt den Perseus dar, der das Haupt der Medusa
abhaut, wobei ihn Minerva unterstützt. Der Held von
Myoena ist auch hier der Mittelpunkt des Stücks: Kopf
und Obertheil des Körpers dem Beschauer zugewendet, den
untern Theil im Profil. Auf seinem Kopf hat er den
Flügelhut auf regelmäßigem Haar. Der Ausdruck der Ge-
sichtsbildung ist ebenfalls der eines eigenthümlichen Lächelns,
und die Augen sind ganz geschlossen, so wie es die Hand-
lung erfordert. Die Rüstung ist nicht zu bemerken, sondern
von der Mitte des Körpers hängt bis gegen die Kniee ein in
regelmäßige Falten gelegtes Stück Kleidung. An den Schen-
keln sind Schienen, welche jedoch unter dem Knie endigen,
und die Fußbedeckung verbinden. Mit seiner linken Hand
hält er die Medusa an den Haaren des Scheitels, und mit
der Rechten faßt er ein kurzes Schwert, womit er ihr Haupt
abhaut. Sie kniet mit dem rechten Schenkel, und hält den
Linken in einer gekrümmten Lage am Boden. Der obere
Theil des Körpers ist auch hier ganz nach vorn zu gekehrt,
der untere aber im Profil. —
 
Annotationen