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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0376
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319

chen auflodert, in seiner Aeschylischen Trilogie

S. i87. giebt, möchte wohl darum weniger Beifall finden,
weil sich schwerlich eine Stelle würde anffinden lassen, die
uns aus den Kerkopen Jongleurs, Telchinen, Feuerwahr-
sager zu machen berechtigte. Eher möchte man das Wort
auf vorgebundene Phallen beziehen, welche die jungen Leute
mit Satyrmasken recht mit Wohlgefallen anblicken, eine
Satyrlust, die wir auf Vasen sehr charakteristisch abgebildet
finden, z. B. in Ti schb ei n' s Eugravings T. I. pl. 59.
vergl. T. IV. pl. 10. und, wo die Attitüden auch auf
Rückwartsschauen sich beziehen könnten, T. IV. pl. 57.
Sei nun auch die Ableitung, welche sie wolle, ■*) erwiesen
ist, daß die Kerkopenfabel zuerst durch ein altes, dem Homer
zugeschriebenes Spottgedicht, Kdpxämeg betitelt, in Um-
lauf kam. Die 3 Verse, welche Suidas 3. v. uns daraus,
erhalten hat, zeigen sie uns als ein trügerisches, lügen-
haftes, verschmitztes Diebsgesindel, eine Art Zigeuner, die
in den Landern herumzogen; und daraus wissen wir auch,
woher Harpokration 8. v. KcpxtmJ; p. 101. Gronov.
seine i&aitarijgEg und ^evcrrai hernahm. Nun kommen
sie in den weitschichtigen Mythenkreis der Heraklesfabel/
bald als ihn neckende, bestehlende, anfeindende xoßa-
Xoi (f. zu Hesychius T. II. c. 239. 17. verwandt mit
unfern Kobolten, S. Mer. Casaubonus de linguaSaxo-
num p. 28i.), bald als seine Polichinells und Possen-
reisser, xukaxeg. Denn so wie im Thiasos des Bacchus
die Satyren und Silenen ri^dpfiara des Gottes waren,
an deren Stelle dann die Acteurs und Possenreisser als
Aiovvcroxökaxeg traten, (S. Pet. Victorius zu Ari-
stoteles Rhet. III, 2. p. 470.) so hatte auch Herakles sei-
nen Thiasos von ihn umspringendem, neckendem, muthwil-

*) Vielleicht hat Riemer Recht, das Wort nur für ein Aug-
mentativ von ridpnos zu halten. Denn von geschwänzten Affen und
Waldmenschen, deren Thierfellbekleidung die Schwänze herabhän-
gen ließ, sind denn doch alle Satyren ausgegangen. Dergl. Voß
myth. Briefe II, 24-,.
 
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