Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

DOI Heft:
VII
DOI Artikel:
Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0385

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
328

auf den Herakles, den Erzheros und den mannhaftesten aller
Göttersöhne, angewandt und in die Kerkopenfabel einge-
webt worden. Hier haben auch die zwei Kerkopen ihre
Namen geändert. Sie heißen Passalus und Akmon,
(s. Suidas 8. v. KepxwireO deutungsvolle Namen in Be-
ziehung auf den Theil des Körpers, der im Melampygus die
Hauptrolle spielt. *) Uebrigens bezieht sich auf diesen in
den Thermopylen localihrten Stein des Herakles Melampy-
gus die merkwürdige Vaticanische Vase, welche Millin-
gen zuerst bekannt machte in den Peintures inedites de
vases grecs pl. XXXV. Der noch ganz jugendliche, un-
bärtige Herakles liegt da auf seiner Löwenhaut, gebettet
auf einem Steinhaufen, der eben an des Melampygus
Stein in den Thermopylen erinnert, und 4 Satyrn, zwei
vor ihm, zwei hinter ihm haben unter pofsirlichen Sprün-
gen, Köcher, Keule und Bogen entführt. Er erwacht eben
und wird nun dem Raubgesindel ihre Beute eben so abjagen,
wie er in einer Tischbeinischen Vase (V. III- pl. 57-) mit
einem dieser Strauchdiebe verfahrt, der ihm den Köcher
stahl, und den er nun mit geschwungener Keule und vorge-
haltenem Bogen verfolgt. Käme nun noch die Vasenabbil-
dung des in dem Briefe aus Neapel erwähnten Duca di
Serra di Falco hinzu, welche die Bestrafung der zwei Ker-
kopen eben so, wie sie auf der Selinuntischen Metope vor-
gestellt ist, vorführt: so könnte man aus diesen vier Bild-
werken diese ganze Kerkopenfabel in ihren drei Hauptakten
zusammensetzen, ein Vorspiel und Progymnasma der Thaten
des jugendlichen Herakles, welches in einem vollständigen
Bildercyclus des ganzen Herakles - Mythus, wie er nach dem

*) Bei Suidas heißen sie Paffalos und Akmon, gewiß nicht
ohne eine lächerliche Nebenbedeutung. Man denke bei TcarraKos,
Nagel, nur an die Stelle in derLysistrata V. 1020, bei Akmon, Am-
bos aber an das Passivum, an den Pathicus. Es gab noch andere
Benennungen dieser zwei Kerkopen. S. Schott zu Zenobius
p. 116. Durch ein lächerliches Mißverständniß der Scholien und
Abschreiber werden sie dort selbst /xzAäjxxvyoi genannt.
 
Annotationen