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Daß das Werk durch Canova's colossale Bildsäule des nun
verstorbenen alten Königs von Neapel, welche bei der Haupt-
treppe des Museums aufgestellt ist, gleichsam die Weihe er-
halt, ist nicht zu tadeln, obgleich diese dem ehrlichen Ca-
nova, wie wir wissen, sehr unbequeme Arbeit sowohl ein-
zeln, als in den bei Capurro zu Pisa erscheinenden gleichfalls
ins Unendliche ausgedehnten Obrere di Scultura e di Pla-
stica di Antonio Canova (wovon nun die ZZ. und 36.
Lieferung ausgegeben ist) noch reiner gestochen war. Daß
uns nun aber hier gleich auf den ersten 4 Kupfertafeln dürf-
tige Vorstellungen von 4 Gemälden von Ghirlandajo, Luini,
Annib. Caracci und Peter Breughel aufgetischt werden, weil
sie ja auch in diesem Museum zu sehen sind, und daß über-
haupt Antikes und Modernes, orientalisches, ägyptisches
und arabisches, und allerlei Spielwerk aus dem Mittelalter,
schon der Ankündigung nach, zu bunt unter einander gewor-
fen und uns, die wir weder den Beutel, noch die Lust dazu
mitbringen, aufgedrungen werden soll, ist planlos und ver-
dirbt in voraus jedem, der sich das Werk gern anschaf-
fen möchte, die Lust daran. Unter den von Tafel Z bis
16 mitgetheilten wirklichen Antiken sind mehrere, die wir
schon seit mehr als einem halben Jahrhundert in zahllosen
Abbildungen kennen, z. B. die Darbringung des kleinen
Bacchus an die Nyseische Nymphe auf der großen Marmor-
vase im Dom zu Gaeta, *) die schon Spor: in Miscell.
Erud. Ant. p. 25. bildete und erklärte, und der jugend-
lich schöne Bacchus aus der Farnesischen Sammlung, den
schon Maffei in der Piaccolta mittheilte, oder höchst unbe-
deutende, wie das ägyptische Relief aus Abydos, dergleichen
wir jetzt zu Dutzenden und weit besser in den neuesten Wer-
ken über Aegypten besitzen und schon bei Montfaucon finden,
die ganz gewöhnlichen Gemmen und Münzen, welche auf
Taf. 13 und 16 uns vorgeführt werden, nicht zu erwähnen.
Das einzige, was Aufmerksamkeit verdient, ist die aus
*) Vergl. die Anmerkung zum Tagebuch der Frau von
der Recke IV. rz.
Daß das Werk durch Canova's colossale Bildsäule des nun
verstorbenen alten Königs von Neapel, welche bei der Haupt-
treppe des Museums aufgestellt ist, gleichsam die Weihe er-
halt, ist nicht zu tadeln, obgleich diese dem ehrlichen Ca-
nova, wie wir wissen, sehr unbequeme Arbeit sowohl ein-
zeln, als in den bei Capurro zu Pisa erscheinenden gleichfalls
ins Unendliche ausgedehnten Obrere di Scultura e di Pla-
stica di Antonio Canova (wovon nun die ZZ. und 36.
Lieferung ausgegeben ist) noch reiner gestochen war. Daß
uns nun aber hier gleich auf den ersten 4 Kupfertafeln dürf-
tige Vorstellungen von 4 Gemälden von Ghirlandajo, Luini,
Annib. Caracci und Peter Breughel aufgetischt werden, weil
sie ja auch in diesem Museum zu sehen sind, und daß über-
haupt Antikes und Modernes, orientalisches, ägyptisches
und arabisches, und allerlei Spielwerk aus dem Mittelalter,
schon der Ankündigung nach, zu bunt unter einander gewor-
fen und uns, die wir weder den Beutel, noch die Lust dazu
mitbringen, aufgedrungen werden soll, ist planlos und ver-
dirbt in voraus jedem, der sich das Werk gern anschaf-
fen möchte, die Lust daran. Unter den von Tafel Z bis
16 mitgetheilten wirklichen Antiken sind mehrere, die wir
schon seit mehr als einem halben Jahrhundert in zahllosen
Abbildungen kennen, z. B. die Darbringung des kleinen
Bacchus an die Nyseische Nymphe auf der großen Marmor-
vase im Dom zu Gaeta, *) die schon Spor: in Miscell.
Erud. Ant. p. 25. bildete und erklärte, und der jugend-
lich schöne Bacchus aus der Farnesischen Sammlung, den
schon Maffei in der Piaccolta mittheilte, oder höchst unbe-
deutende, wie das ägyptische Relief aus Abydos, dergleichen
wir jetzt zu Dutzenden und weit besser in den neuesten Wer-
ken über Aegypten besitzen und schon bei Montfaucon finden,
die ganz gewöhnlichen Gemmen und Münzen, welche auf
Taf. 13 und 16 uns vorgeführt werden, nicht zu erwähnen.
Das einzige, was Aufmerksamkeit verdient, ist die aus
*) Vergl. die Anmerkung zum Tagebuch der Frau von
der Recke IV. rz.