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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0397

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34°

bracht. Pompeji war zu der Zeit, wie der Ausbruch des
Vesuvs es begrub, eine ganz römische Stadt (also auch in
dieser Rücksicht sehr verschieden von Herkulanum, wo alles
noch hellenisirte), und so fand dort auch das römische Der-
hältniß der Clienten und Patrone statt. Der Client verherr-
lichte nun seinen Patron durch solche dem Publikum Preis
gegebene Mauersprüche, mit allerlei glanzenden Beiwörtern
des Würdigen und Jllüstren, oder empfahl sich seiner fort-
dauernden Gunst. Zn solchen Fallen suchte man aber auch
den Muthwillen, der diese Inschriften beschädige, durch
allerlei Verwünschungsformeln z. B. Habeat Venerem
Pompeianam iratara, qui hoc laeserit abzuwehren, oder
auch wohl durch eine symbolische Andeutung die Heiligkeit
und Unverletzlichkeit eines Ortes zu sichern. *) Eine der
merkwürdigsten Inschriften bleibt die auf die zwei Gladiato-
ren , wovon der eine Tetraites, der andere Prüdes hieß.
Der Mirmillo Prüdes hat im igten Zweikampf gesiegt und
heißt daher Invictus, Tetraites hat zehnmal gesiegt, ist

*) Gewiß waren die an den Wanden der Hauser in Pompeji
vorkommenden zwei Schlangen eine Art von abwehrenden oder
sichernden Talismanen, Agathodamonen, Knuphs, u. s. w. Wer er-
innert sich nicht an das bekannte Wort des Persius (I, 113. Pinge
duos angues; sacer est locus; vergl. N. Heinse zu Petron. c. 71.
p- 3550 Aber auch der in Pompeji mehrmals vorkommende Phal-
lus, das männliche Güed, welches an mehrern Hausern in plasti-
schen Formen zu sehen ist, bezeichnet keinesweges ein sogenanntes
balneum venerium, (ein Bagnio im verworfnen Sinn,) son-
dern ist ein sigurirtes praefisciue, ein 7rpoßaandviov. Denn warum
hieß denn eben dieß Glied fascinus bei den Alten? Daher konnte
ja eben Arnobius ausrufen (V. pag- 176.) simulacris virilium
fascinorum territoria cuucta fiorescunt. Das sind jetzt sehr bekannte
Sachen. Schon Js. Casaubonus in seinen Lectionibus Tlicocri-
teis c. Z. p. 260. Commelin. hat die Sache erschöpft und die
Stelle des Pollux (VII, ioQO von den ßasr^aviois oder den
Werkstätten der Künstler angeführt. Wie konnten auch die neuesten
Beschreiber von Pompeji, selbst Romanelli, hier noch in Zweifel seyn i
 
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