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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0398

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341

aber der Ueberwundene. Becchi hat diese Mauerschrift in
so fern falsch verstanden, als er das L, welches vor der
Zahl X steht, für Lapsus, niedergestürzt, erklärt, da es
doch wohl die besondere Klasse der Gladiatoren, die, weil
sie Schlingen warfen, Lac^uearii hießen, bezeichnen soll. *)
Denn es ist ungereimt, anzunehmen, daß bei einem Fechter,
wenn er auch dießmal unterlag, seine zehn Niederlagen
angeschrieben worden wären. Vielmehr ist es aus vielen
andern ähnlichen Mauerschriften und besonders aus den Be-
zeichnungen über die Gladiatorspiele, die an den 1312. neu
aufgedeckten Gräbern in Pompeji in Relief angebracht waren,
deutlich, daß die den Gladiatornamen beigesetzte Zahl stets
ihre Siege zählte. Es verlohnt sich allerdings der Mühe,
daß auch nach den gelehrten und scharfsinnigen Erläuterungen,
welche der vormalige Präsident des königlichen Vereins, der
sich Academici Herculanenses nennt, der Bischofs Ro-
sin i in seiner gründlichen Oi886rdat1o l8agogica ad Her-
culanensium voluminum explanationem P. I. (1797.
fol.) **) schon vor 28 Jahren über diese Mauerschrift gegeben
hat, der Gegenstand noch einmal mit ergänzenden Zusätzen auch
in paläographischer Rücksicht behandelt werde. ***) Es

*) @. Millin ' s Description des tombeaux qui ont ete

decouverts a Fonipei (Naples, ig>Z.) p. 20. ff., wo diese ganze
Materie aus Anschauung und mit Klarheit abgehandelt wird.

**) Cap. X, 13. jf. p. 62. jf. Rosini theilt diese Mauerschriften
in Pompeji (^programmata, das passendste Wort, da inscriptio
einen viel weitern Sinn hat) in öffentliche ein und in solche, welche
Privatleute in ihren eignen Angelegenheiten an die Wand malten.
Er giebt von beiden Elasten Proben mit Erläuterungen. Die Sache
ist auch wegen der Schriftformen und den Zugen der Buchstaben
orthographisch und palaographisch merkwürdig und darum ist es
immer mit Dank erkannt worden, daß schon in jener Jsagoge
von rab. VII —XIII. mehr als 30 dergleichen Mauerschriften, in
Kupfer gestochen, mitgetheilt wurden.

***) Man vergl. die Auszüge, welche der Hauplmann von
Goro in Hormayr's Archiv 132z. Januar n. 1. p. g f- daraus
 
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