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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0426

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ähnlich), kann aus den Erzählungen oder Darstellungen
dieses Gegenstandes nicht entschieden werden. *) Die letz-
tem sind in der That selten. Diese Fabel, dem Urtheil des
Marsyas entgegengestellt, erinnert uns durch ihre überra-
schende Aehnlichkeit an eine unedirte Attische Münze, wo
Marsyas der Göttin gegenüber steht, unwillig, daß sie die
Flöte verweigert.

Die folgenden Figuren von Göttern und Musen, unter
denen wir vor allen den Apollo unterscheiden, der in der
Mitte steht, und auf der einen Seite Cybele und Juno, die
auf Thronen sitzen, sind von der oben erwähnten Gruppe
ganz getrennt, wie auf eckigen Sarkophagen die Darstellun-
gen auf der langen Seite von denen der Nebenseiten. Um
links anzufangen, so ist die erste Figur Melpomene in einer
langen Tunika ohne Aermel; in ihrer linken Hand hat sie
die Keule, in der rechten die Maske, mit breitem Gürtel,
wie gewöhnlich. Sie und die andern Musen, hier fünf,
sind mit Sirenenfedern geschmückt, eine schickliche Verzie-
rung, da der Triumph ihres Anführers in Frage steht. Ihm
zunächst sitzt Cybele, die Tunika gegürtet und den Peplus
über den Kopf gezogen, der mit einem Diadem verziert ist.
Ihre Gegenwart darf uns nicht überraschen: der Streit geht
in Phrygien vor. In ihrer rechten Hand hält sie einen
Fichtenzweig und sieht seitwärts auf die Juno, die ihr ge-
genüber mit dem Löwen zu ihren Füßen sitzt. Eine Figur mit
struppigem Haar, welche hinter ihr steht, mag einer ihrer Die-
ner sein; wahrscheinlich ein Satyr und Gefährte des Marsyas.
Nächst dieser Figur ist Bacchus, dessen weibliches Ansehn
und sein mit einem Epheukranz geziertes Haupt ihn deutlich
auszeichnen. Er hat, wie immer im Zustand weichlicher
Ruhe, seinen rechten Arm über seinem Kopf. Der untere

*) Man wird hier wohl zuerst an den Lieblingsschüler des
Marsyas denken, an den Olympus, besonders wenn man die dar-
auf bezüglichen Gemälde bei beiden Philostraten vergleicht. Ueber
den Olympus s. Munker zum Hygin x.2Z0. Stav. und Bur-
mann zu Ovids Metam. VI, 393. B.

Amalthea III.

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