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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0448

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mals , durch deren muthmaßliche Zusammenfügung die Rei-
senden ganz deutlich zu erkennen glaubten, daß die Stellung
dieses Löwen dem vollkommen ähnlich gewesen, den man
jetzt auf dem Giebel des Northiimberland Honse hier in
London sieht. Die weggeschaufelte Erde enthielt Stücken
Stein und Mörtel, der offenbar zum Sockel der Statue ge-
hört hatte. Die letzten Reisenden, die vor dieser Nachgra-
bung jene Gegend besuchten, waren der vormalige Arzt der
verstorbenen Königin und des Pascha von Ianina, D. H o l-
l a n d. Dieser spricht in seiner sachreichen Reisebeschreibung
allerdings von den Trümmern von Chäronea, die er selbst
sorgfältig untersuchte, beklagt aber, daß sich von dem im
Alterthum bekannten *) großen Löwen bei Chäronea nichts

*) Die Hauptstelle ist beim Pausanias IX. 40. 5. wo die Ne-
kropolis der Chäronenser, oder ihr iro'Xvävbpiov mit dem Zusatz
erwähnt wird, daß da die im Kampf mit dem Philipp Gefallenen
begraben lägen. Der erwählten heiligen Schaar, des hpds Kopos,
der aus 300 Liebenden bestand, und vom Gitiades gestiftet worden
war, (S. Wesseling zu Diodor T. II. p. 66, 5. und die Erklärer
zu Nepos Pelop. c. 4.) wird zwar in der bekannten Erzählung
beim Plutarch im Alexander c. 4. allerdings bei Erwähnung des
Schlachtfeldes mit einem Umstand gedacht, den Ramdohr in sei-
ner Venus Urania Th. II. S. 44. zu einem seiner siegreichsten
Argumente benutzt hat. Allein Pausanias gedenkt ihrer nicht ausdrück-
lich, wohl aber des Löwen i7zi6yp.a. &zestiv avT&> £sc. rä> tco-
’KvavbpiwT) 'Xdoov, welches dann auf den Muth dieser das Schlacht-
feld mit ihrem Rücken deckenden Helden bezogen wird. Von
seiner Größe kein Wort! Es scheint aber keinem Zweifel zu unter-
liegen, daß der von den englischen Reisenden entdeckte kolossale Löwe
wirklich der Erinnerung der gefallnen Helden geweiht gewesen und so ein
Vorläufer von dem von Dhorwaldsen angegebenen, aus lebendigen Fel-
sen ausgehauenen kolossalen Löwen bei Luzern geworden sei! Merk-
würdig bleibt es, daß der alles so genau erforschende Dodwell
bei seiner zweimaligen Anwesenheit in Lebadien und Chäronea zwar
bei demselben Logotheti gewohnt, auch selbst den alten gepflasterten
Weg bemerkt, aber diesen zu einer so wichtigen Entdeckung führen-
 
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