Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

DOI Heft:
VII
DOI Artikel:
Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0501

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
444

nie eine Antike von Bedeutung zu Tage gefördert worden,
weil das Graben in den dortigen Bergen von Ruinen über#
aus schwer fallt und in Alexandrien kaum Tagelöhner genug
zum Bedarf für den Handel zu finden sind. Mein Auf-
wand wurde erst am iiten Tage belohnt. Der Leib lag in
einer entferntern und tieferen Stelle. Der Hals schloß im
reinsten Bruche genau an den Kopf an. Nur der rechte
Arm entging mir; alles Andere, selbst das Fußgesteü hatte nur
sehr unbedeutende Verletzungen. Es lag mir ausnehmend
viel daran, auch den fehlenden Arm finden zu können. Ob-
schon ich über 3 Wochen lang fortgraben ließ, so wurde er
doch nicht entdeckt. Es zeigen aber die Ueberreste von zwei
Fingerspitzen, die an dem Kranze auf dem Kopfe geblieben
sind, wie seine Stellung gewesen ist. Die schöne linke, mit
einem Ring gezierte, sich gegen das Piedestal neigende Hand
halt eine mir unbekannte Frucht einer Citrone ähnelnd. So
schön diese Hand ist, so schön sind die nackten Füße. Am
meisten bewundern aber die Künstler die Schönheit des Fal-
tenwurfs des Mantels. Wegen des tiefen Einschnittes der
Falten stellen sie das Werk in die Epoche, wo die griechi-
sche Kunst aus der Aegyptischen hervorzugehen begann, und
aus welcher noch kein Denkmal der Bildhauerkunst vorhan-
den ist. Ich setze Ihnen nun noch die übrigen Hauptstücke
meiner in Aegypten gemachten Alterthumssammlung her:

2) Zwei Brustbilder unter Lebensgröße aus Alabaster,
ohne die mindeste Beschädigung. Beide haben gleiche
Höhe und beide gleichgeformte Postamente. Beide sind
nach dem Urtheil aller Künstler, welche sie gesehen, aus
der Zeit des höchsten Flors der griechischen Kunst. Der
schöne Kopf des einen ist mit einem Helm bedeckt; um den
Schädel des andern sind Zöpfe gewunden, in welche Blu-
men eingeflochten sind.

3) Eine noch hermetisch verschlossene, reich bemalte
griechische Mumie, deren Sarkophag voll von Hiero-
glyphen in den frischesten Farben ist. Ich darf auf
diese Mumie einen um so größern Werth legen, da es der
griechischen so wenige giebt und es sehr unwahrscheinlich ist,
 
Annotationen