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Böttiger, Carl August [Hrsg.]
Amalthea oder Museum der Kunstmythologie und bildlichen Alterthumskunde — 3.1825

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VII
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Böttiger, Carl August: Archäologische Korrespondenz
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https://doi.org/10.11588/diglit.9753#0504

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und seine Statue gesehn. Leutzen, ein Wirtemberger von
Geburt, ist ein schlichter offener Mann, zwar nicht zum Ge«
lehrten gebildet, aber durch Reisen, Umgang und mannich«
faltige Erfahrung zum tüchtigen Geschäftsmann gereift. Er
war seit 1314 in Handelsangelegenheiten dreimal eine längere
Zeit in Aegypten, und seine Erzählungen über dieses Wunder-
land und über seine Abstecher nach Palästina, Syrien u. s. w.
sind interessant anzuhören, und würden, wenn sie aus seinem
Tagebüchern bekannt gemacht werden könnten, viel Leser finden.
Salt, Drovetti, Gau, Burkhard, Belzoni und
andere Reisende, welche jene Gegenden besucht haben, kannte
er persönlich. Wahrend seines Aufenthaltes in Alexandrien
kam ihm der Einfall, mitten zwischen der sogenannten Säule
des Pompejus und den muthmaßlichen Trümmern des Alexan-
drinischen Museums nachgraben zu lassen; und da fand er die
vielbesprochene Statue, dre er eine Bildsäule eines Ptole-
mäers nennt. Sie ist bis auf den fehlenden rechten Arm
vortrefflich erhalten und selbst, wo der Kopf abgebrochen war,
in nichts verletzt. Sie gehört ohnstreitig einer später» Zeit
an, wo sich noch eine gute Ueberlieferung im Technischen er«
halten hatte, aber nichts mehr geschaffen werden konnte. Die
Drapperie ist vortrefflich und könnte auf einen früheren Kunst-
styl weisen, wenn nur alles übrige übereinstimmte. Die
Haare am Barte sind nur leicht eingegraben. Sie ist offen-
bar das Portrait eines Sophisten oder Redners aus der Ale«
xandrinischen Schule unter den Kaisern, der im Wettkampf
den Sieg davon trug. Leutzen versichert, Drovetti habe diese
Statue auf 1200 Dukaten geschätzt. Da Leutzen mit den
Erben des ehemaligen Consuls Rosetti in einen kostbaren Pro-
test verwickelt ist, so würde er sich wohl billig finden lassen."
So weit jener Freund. Ich erhielt aber auch auf meine Anfrage
bei H. v. Steinbüchel, dem hochverdienten Direktor des
K. Antikenmuseums, eine Antwort, die ich kein Bedenken
trage hier abdrucken zu lassen, da sie ein bloß brieflich
ausgesprochnes Kunsturtheil enthalt.

„Die große Marmorstatue, (über 5 Schuh) ist zuverlässig
antik. Die rechte Hand fehlt, der Kopf ist abgebrochen, aber
 
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