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Amelung, Walther
Die Basis des Praxiteles aus Mantinea: archeologische Studien — München, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.4582#0015
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Abb. i. Putcal in Madrid.

II.

Eine auffallende Ähnlichkeit verbindet, wie schon Hauser be-
merkt hat1), die erste Musenfigur, welche in der offenen Schriftrolle
liest, mit der Atropos des bekannten Madrider Puteais2). An dieser
Figur wie an ihrer Wiederholung im Schlosse Tegel sind die Hände und
Attribute restauriert; eine Schriftrolle, wie sie die Muse unseres Reliefs
hält, aus der die Moira das Orakel des neu erstandenen Lebens liest,
wäre eine passende Ergänzung. Beide Figuren tragen den dorischen
und ionischen Chiton und haben das Himation in gleicher Weise um-
geschlungen ; auch die ziemlich gebundene Stellung ist merkwürdig
übereinstimmend. Nur Einzelheiten weichen ab. So scheint vor allen
Dingen die Frisur der Muse von der der Moira verschieden gewesen
zu sein3).

Besteht aber kein engerer Zusammenhang zwischen dem Puteal
und unserer Basis ? Man erklärt das erstere gewöhnlich für das Produkt
eines römischen oder doch sehr späten griechischen Künstlers, der

') Neu-attische Reliefs, p. 151.

») K. v. Schneider, Die Geburt der Athena, Abh. d. arch.-epigr. Scmin. Wien 1880,
T. I; danach unsere Abb. 1.

") Im Dresdener Museum befindet sich eine Statue (Ilettner, 4. Aufl., p. 53, no. 5,
CUrU 511, 1058), welche mit den beiden Relief-Figuren auffallende Ähnlichkeit besitzt.
Dein Stil nach gehört ihr Original an die Wende des 5. zum 4. Jahrhundert, und es wäre
demnach leicht möglich, dass diese oder eine ähnliche Rundfigur das Vorbild für Moira und
Mqm gewesen fei
 
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