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Amelung, Walther
Die Basis des Praxiteles aus Mantinea: archeologische Studien — München, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.4582#0020
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des Sauroktonos die nächste Parallele finden; auch der sicher praxi-
telische schöne Athena-Kopf des Berliner Museums (Beschreibung 78),
den Furtwängler zuerst richtig erkannt hat (Meisterwerke, p. 556),
bietet viele Ähnlichkeiten, ist aber weicher und später.

Angesichts der durch das Relief gegebenen Beziehung zu Mantinea
läge es nahe, in dieser Statue das Glied einer zweiten Götter-
gruppe zu vermuten, die Praxiteles in derselben Stadt arbeitete: die

thronende Hera, zu ihren beiden Seiten
Athena und Hebe1). Doch fehlt zu-
nächst jeder weitere Anhalt.

Die Erfindung unserer Athena is.t
nicht ganz originell. Wir kennen die
Nachbildung einer Statue derselben
Göttin, welche ganz das gleiche
Arrangement von Chiton und Himation
und dieselbe Haltung besitzt, nur dass
die Füsse die umgekehrte Stellung
haben; der Stil dieser Figur gehört
indessen unverkennbar dem fünften
Jahrhundert an und die Unterschied
fallen bei aufmerksamer Vergleichung
leicht in die Augen').

Das erste, was uns sofort entgegen-
tritt, ist der Unterschied in der Gür-
tung: dort tief, dicht über den Hüften,
hier hoch, dicht unter den Brüsten.
Durch die höhere Gürtung vermeidet
der Künstler die ganze Partie ziemlich
gleichmässig von der Brust nach dem
Gürtel laufender Falten, und die Brüste selbst treten deutlicher und
plastischer aus dem Gewände heraus. Ferner gewinnt nicht nur die ganze

Abb.

Atbena Campana.

') Paus. VIII, 9, 3. Das Original der Hebe-Statuette des Museo Chiaromonti (Kekule,
Hebe T. HI, 1) gehört entschieden derselben Zeit an und die Motive des Gewandes lind
ganz praxitelisch; es wäre deshalb nicht unmöglich, dass uns hier die entsprechende Figur
der betreffenden Gruppe in verkleinerter Nachbildung vorläge,

s) Jetzt in Petersburg. Unsere Abbildung (4) ist nach der betreffenden Tafel aus
D'Escampes, marbres antiques du mus6e Campana I, hergestellt. Nach Guddeonow, Eremi-
tage No. 150 erg.: le bras droit et quelques parties de I« draperie. Le nez est intact. La
sphinx et lej grifoni ont eic, en grande paitie, restaurcs.
 
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