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Amelung, Walther
Die Basis des Praxiteles aus Mantinea: archeologische Studien — München, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.4582#0034
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— 32 —

(Heibig, Führer I, no. 270)1). Schon die Stellung des Körpers ist
wiederum bewegter geworden: der rechte Arm greift noch etwas
weiter nach der linken Schulter herauf und das Spielbein ist abermals
weiter zurückgesetzt. Hierdurch gewinnt die Bewegung einen wun-

Abb. IZ u. 12. Polymnia.

dervoll lebendigen Rhythmus, welcher dadurch, dass der Körper hier
wie nackt aus der Umhüllung heraustritt, noch besonders zur Wirkung
kommt. Diese Umhüllung besteht in einem ausserordentlich langen
schleppenden Himation, aus dem nur oben am Halse ein Stückchen
des Chiton herausragt. Durch diese Einheitlichkeit der Hülle,
deren Falten der Bewegung des Körpers in herrlichem Schwünge
folgen, wird der lebhafte Eindruck der Figur noch wesentlich gehoben.
Alle Motive sind reicher entwickelt als bei der Herculanenserin, die
wir dennoch sofort als Vorstufe erkennen. Manches erinnert auch an
das Gewand der Venus von Arles (Furtwängler, Meisterwerke, p. 548),
so besonders die auf dem linken Fusse aufliegenden Falten, wie über-
haupt die ganze Partie vor dem linken Beine.

Sind hierdurch für die Polymnia schon gewisse Bezüge auf Praxi-
teles gegeben, so wird der Zusammenhang mit jenem Meister vollends
gesichert durch den zugehörigen schönen, bluincnbekränzten Kopf mit
dem ernsten sinnenden Ausdruck, der zart gewölbten, dreieckigen
Stirn, mit den fein gezeichneten, leis gesenkten Lidern und dem
zarten Oval des Gesichtes: alles Züge, wie sie uns eben nur aus den
Werken unseres Meisters bekannt sind.

') Vgl. Flasch a. a. O.
 
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