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Amelung, Walther
Die Basis des Praxiteles aus Mantinea: archeologische Studien — München, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.4582#0038
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- 36 -

entführt wurde, wo sie unter dem Namen der Thespiaden vor der
jedes Felicitatis Aufstellung fand.1)

Kann aber die Gruppe im Vatican unbedenklich auf ein Original
des vierten Jahrhunderts zurückgeführt werden? Man hat die Ent-
stehung derselben bisher in hellenistische oder gar römische Zeit gesetzt,
denn erst in so später Zeit sei eine derartig genaue Einteilung der
Attribute auf die einzelnen Musen denkbar, wie wir sie bei dieser
Gruppe fänden (vergl. Bie, Musen, p. 86 u. a. O. und Trendelenburg,
der Musenchor, 36. Berl. Winkelmannspropr., p. 14). Als Massstab
hatten, die Darstellungen der Vasen gegolten, auf denen die Neunzahl
niemals festgehalten wird und die Attribute beliebig wegbleiben oder
auch sich wiederholen.

Abb. 18 u. 19. Apollon.

Ich glaube, dass man hier den Unterschied zwischen decorativen
Zeichnungen, auf denen die Musen zudem niemals für sich, sondern
immer nur als Zuschauerinnen des Marsyasstreites, im ungezwungenen
Verein mit Apollon oder in ähnlichen Situationen erscheinen, und
einer grossen statuarischen Musengruppe, welche die Göttinnen für
sich und gleichsam offiziell darstellen soll, zu gering angeschlagen hat.
Auch die Basisreliefs von Mantinea sind decorativ und die Musen
bilden, wie auf den Vasen, einen zusammengehörigen Chor, in dem
keine einzige Individualität eine besondere Rolle spielt. Und ebenso

x) Overbeck, Sq. 1208—1210.
Mitt. 1892, p. 262 ff.

M. Mayer, die Musen des Praxiteles in den athen.
 
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