Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Eike <von Repgow>; Amira, Karl von [Hrsg.]
Die Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels (Band 1) — Leipzig, 1902

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22098#0017
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Aufnahmen und bei seiner Benützung als Vorlage der Probedrucke mög- die Nummern nicht notiert. Nicht notiert hat der Schreiber auch die
liehst zu schonen, insbesondere um Zerrungen vor der Camera zu sämtlichen Bücherüberschriften des Sachsenspiegels und sämtliche Rubriken
vermeiden, anderseits auch um von jedem Blatt Aufnahmen in der wirk- des Landfriedens. Der Miniator war also bei ihnen, sowie bei den Kapitel-
lichen Grösse zu erlangen, liess ich im Jahre 1901 mit Erlaubnis der nummern der ersten fünf Lagen ausschliesslich auf seine Vorlage (D) an-
Oeneraldirektion der kgl. sächs. Sammlungen und unter Mitaufsicht des gewiesen. Diese wurde in Bezug auf räumliche Anordnung genau nach- Nachahmung
Oberbibliothekars Herrn Dr. H. Schnorr von Carolsfeld auf der Münchener gebildet, so dass fast jede Kolumne in W mit den nämlichen Worten von D'
Universitätsbibliothek den Verband der Bogenlagen durch einen kundigen beginnt und schliesst wie in D. Zu diesem Zweck hat der Schreiber
Fachmann so auflösen, dass er jederzeit wieder im ursprünglichen Einband oftmals am Fusse einer Textkolumne mitten im Satze abbrechend eine
samt Vorsetzblättern hergestellt werden konnte. Die einzelnen Bogen oder mehrere Linien leer gelassen und hinwiederum auf andern Kolumnen
wurden dann, soweit die Reproduktionsarbeiten, wie die Zeichnungen zum Wortreihen unter die letzte Linie geschrieben, auch wenn der Satz nicht
Zweck der Farbendrucke, nicht in den Bibliotheksräumen vor sich gehen damit abschloss. Grupen und Homeyer vermuteten, der Schreiber von
konnten, unter ununterbrochener Aufsicht von Bibliotheksoffizianten in die W sei der nämliche gewesen wie der von D. Allein noch mehr als die
beteiligten Kunstanstalten hinausgegeben. Ende November 1902 konnte Unterschiede der Schriftzüge sprechen die der Schreibergewohnheiten gegen
der Codex wieder gebunden werden, was auf der Universitätsbibliothek diese Annahme.

selbst geschah. Der Textin halt von W setzt sich folgendermassen zusammen: Texte.

Die Wolfen- II. W = Handschrift der herzogl. Bibliothek zu Wolfen- l. Fol. la 3b. Der Reichslandfriede von 1235. Überschrift

sc^riffLsseres.büttel 1642 (Ms> Au&- 3- L fol-)> — KoPie von D in Bezu§" sowohl auf und Anfang wie in D. Schluss: ist is abir dubig man sal v\bir en richten
Illustration wie auf Text, und zwar eine für ihre Zeit nicht einmal freie alse vbir einen dip. D, wo der grösste Teil des Landfriedens verloren
Kopie (Qeneal. 329-348). Der Codex besteht aus 86 Blatt Pergament in gegangen, wird also hier durch W ergänzt. Der Text mit Ausnahme der
ca. 35,2x26,8 cm.1) Er wurde zuerst im 18. Jahrhundert foliiert, wobei Rubriken ist in Mon. Germ. Const. II 250—263 gedruckt,
man nach Fol. 76 noch einmal mit Fol. 72 begann. 1819 nahm man von 2. Fol. 3b (Kol. 2) —4a in unmittelbarem Anschluss an den Land-
Fol. 77 an eine Neuzählung der Blätter vor. Der Einband, Holzdeckel mit frieden die sog. „Vorrede von der Herren Geburt." Von dem Text des-
dunkelbraunem gepresstem Lederüberzug stammt aus dem 16. Jahrhundert. selben Stückes, den U. F. Kopp Bilder und Schriften I 133 aus der
Das Leder ist grossenteils abgeschabt, der Rücken in Pergament erneuert. Heidelberger Bilderhandschrift veröffentlichte, unterscheidet sich der in W
zusammen- Die Schliessen sind abhanden gekommen. Die Bogenlagen waren an wesentlich nur dadurch, dass er mit dem Urtext hinter den Orlamündern
setzung. der unteren linken Ecke der ersten Seite nummeriert. Von den die Markgrafen von Meissen nennt. Vergl. Qeneal. 349f., 352.

Nummern sind II, III, IUI erhalten. Die einzelnen Bogen hatten ebenfalls, 3. Fol. 4b—8a (Kol. 1). Das Kapitelverzeichnis zum Land-

und zwar am äusseren Rande, Nummern. Ihre Nummern sind meist weg- und Lehenrecht des Sachsenspiegels in vier Büchern, dessen letzte Kolumne

geschnitten, am besten erhalten in den Lagen I und X. Eine ganze auch in D Fol. 2a vorliegt. Hinter dem Verzeichnis zu den drei ersten

Lage und von vier anderen Lagen einzelne Bogen oder Blätter fehlen. Die Büchern steht ein Sachregister unter gewissen Schlagworten, ähnlich, nur

erhaltenen Blätter verteilen sich auf die Lagen wie folgt: reichhaltiger wie das zum Lehenrecht (unten No. 4). Die drei letzten Kapitel

No. 1 = Fol. 1 8. vom III. Buche sind falsch nummeriert, da nach Kap. LXXXIX die

„ 2 = „ 9 16. folgende Seite zu Kap. C überspringt. Dass das Inhaltsverzeichnis weder

„ 3 = „ 17—24. inhaltlich noch in der Einteilung zum Text stimmt, habe ich in Qeneal-

„ 4 = „ 25—30. Es fehlt der innere Bogen. 376 gezeigt.

„ 5 = „ 31—38. 4. Fol. 8a (Kol. 2) dasselbe Sachregister zum Lehenrecht wie D

„ 6 = „ 39—45. Das letzte Blatt der Lage ist ausgeschnitten. Fol. 2a (s. oben S. 9).

7 = „ 46—52. Das erste Blatt der Lage ist ausgeschnitten. 5. Fol. 9b-86a. Text des Sachsenspiegels wie in D, aber mit

8 = „ 53—58. Der innere Bogen fehlt. beträchtlichen Lücken. Die erste beginnt nach Fol. 27b, wo noch der
„ 9 = „ 59— 66. Anfang von I 71 steht Wen der gekorene gougreue od der belente richter
„ 10 — „ 67 74. vor deine greuen vorvestet. gezuget he di vorvestunge. Das nun Mangelnde
„ 12 (11 fehlt) = Fol. 75—82. entsprach den Fol. 22, 23 von D. Von Buch II ist auf Fol. 34, 35 das
» 13 = Fol. 83—86. Stück vorhanden, das in D zwischen Fol. 29 und 30 fehlt. S. dasselbe im

Lineatur. Die Lineatur stimmt im Wesentlichen mit der von D überein. Auf Anhang. Eine zweite Lücke beginnt nach Fol. 45 b, wo von Kap. XXV des

Fol. la sind 33 Linien quer über die ganze Seite gezogen und nur der HI. Buches noch die Worte: he en vorwirke sich mit vngerichte da inne

Platz für das Königsbild in der rechten Ecke oben ausgespart. Von Fol. lb od vorl. Das nun Fehlende entsprach den Fol. 40, 41 von D. Die dritte

an besteht Kolumnenteilung wie in D. Von 9 b an bleibt wie dort die Lücke hebt an in Kap LXXVII von Buch III nach Fol. 55b, wo noch die

rechte Kolumne wegen der Illustrationen frei von Lineatur. Unliniiert sind Worte. alse ,mn ieme sMe de/, & us Es feh,t dann A„es was sjch jn

8 b und 9 a, d.h. die Seiten zwischen Index und Text des Sachsenspiegels, D auf Fol 52> 53 findet Die Kapitelnummerierung schliesst sich mit

während die entsprechenden Seiten in D (2b, 3a) Lineatur haben, ferner Kap ;0< derjenigen des Inhaltsverzeichnisses an, lässt jedoch beim letzten

86b. Auf der vorletzten Seite (86a) befinden sich nur 13 Linien, wovon Kapitel dje Nummer weg- Die vierte und ietzte Lücke (die n. ßogen-

nur 12 beschrieben sind, während die entsprechende Seite in D (92a) lage) entspricht genau dem Inhalt von Fol. 73—80 in D.

durchliniiert ist. Die Zahl der Linien wechselt zwischen 32 und 40. Auf n. „ , .f, . , . , . .. , . , ,.

. , ... ,. . ' Die Abschrift erweist sich als ziemlich genau. Die zahlreichen Fehler

den ersten sieben Lagen sind regelmassig die erste, die dritte, die viert- p. . , ( , . , . _... , . ,

, ,. , ,7 . „. . , . , „ . von D sind fast immer unverbessert geblieben. Etliche neue sind

etzte und die etzte Honzonta mie bis an den Rand ausgezogen. -u^a:__1 • 1 • d • 111 M /c 1 m \ 1 m t

^. „ , .,, . , , .„ ....... & ^ allerdings hinzugekommen, wie z. B. in III 62 (Fol. 52a) teilweise auf

Schrift. Die Schrift ist Mönchsschrift, ähnlich derjenigen von D, aber von n,,,,„ A- „ •__• , . , - . - , , ~

, , , „ ., , .. , , Kasur die unsinnige Lesart srnant vo denen anstatt praueschaft von aschirs-

ebenmässigeren Zügen, auf den ersten Seiten etwas grosser und kräftiger , , ,___ . ... « j a 1 j u • • a a *

, s ^. ^& .' ^ , „n . . ... ~. , leben, die dann einer lungeren Hand Anlass dazu gab, in einen der dort

a s später. Ein Facsimi e von Fol. 10a bei v. Heinemann Die Hand- \aaro.„ c„u-\a a wr u u 1 •? 1 Ciu a- v •* i

r -L ■«•«.,. j., , ™r t. 111 -x o ,n r^- -r-i •■ ru Ieeretl Schilde das Wappen von Henneberg einzukntzeln. Uber die Kapitel-

schnften der Bibliothek zu Wolfenbuttel III S. 70. Die Tinte war ursprünglich ■ w, „ ^ „ „, t ... , ? , c , , ,. , . , w/

, J . , , . _ , J _ . , . „ 1 1 r i Zahlung in W. s. Qeneal. 346 f. Auch in der Sprache schliesst sich W Mundart,

schwarz, ist aber in Fo ge von Feuchtigkeit meist ins Braune abgeblasst. „„„ , ,, , ,. ' D , , , . .

_. _ ' , , x, • , ,. r- , t ziemlich genau an D an. Um so mehr verdient es Beachtung, dass sich

Die Rubriken und Nummern sind rot, die Farben der Initialen an den „ m,,„j„ iV u \ 1 * 1 1 1 n -u 1 1 , • u u

, , . , • Otters mundartliche Apokope von t nach guturalem Reibelaut (nich, rech,

Kapitelanfängen und bei den Absätzen innerhalb der Kapitel die gleichen wie t, ^„„„u^i u+ -r a ■ a ■■ u ■ u c * t a i u u

. ' . ,&, „ , _ , , , knechj einschleicht. Zu den niedersachsischen Spuren steuert das Inhalts-

m D. Auf der ersten Zeile hat der Schreiber öfters die Schatte von /, „ ■ ,„• p , c , , . , . . ,. , , .

, , , , ,. . ..... P , ^. „ , .. . . , ,. Verzeichnis Fol. 5a noch das charakteristische Vmme blut gcrichte bei,

schreibregeln, h, k, b über die erste Linie hinauf verlängert. Die Schreibregeln sind die worüber Geneal 366
gleichen wie in D. Doch wendet der Schreiber von W Bindestriche viel ' '

häufiger und zwar meist bei Silbentrennung an. Unter den Abbreviaturen c , Den «Ilustrativen Teil von W versuchen das farbige Facs.mile von Illustration.

Korrekturen, bringt er . auch = ni, ig. Korrekturen finden sich teils von seiner Hand ^oL 10a, bei v- Hememann a- a- °- dann d,e von GruPen veranstalteten
auf radierten oder ausgewaschenen Stellen, teils von fremder Hand, die sie . Reproduktionen der Bilderkolumnen 10a-12a in Stich bei Spangenberg

Noten. mit hellerer Tinte gewöhnlich am Rand vermerkte. Hier hat auch der BWtn tab' IX> 1Xa> X> sowie die bei Grupen Teut. Alterth. (1746), De

Schreiber für den Miniator in Haarschrift die Initialen und von Lage VI fff t'ieoüsca (1749) und Observation* (1763) eingestreuten St.che und

an auch die Kapitelnummern angezeigt. Doch hat der Miniator diese An- Holzschnitte, endlich die kolorierten Stiche bei Kopp Bilderund Schriften II

Weisungen nicht immer befolgt (s. unten). Auf den ersten fünf Lagen sind zu veranschaulichen'). Soviel sich an allen diesen Nachbildungen auch

') v. Heinemann's Katalog giebt an 35X37 (27?) cm. J) Vergl. auch unsere drei Ergänzungstafeln.

13
 
Annotationen